„You‘ll never walk alone“ – Die 151. Open Championship in Liverpool

Die Royal Liverpool Golf Krone steht auf einem Kissen

Vom 20. bis 23. Juli finden die British Open, wie sie auch außerhalb Großbritanniens genannt werden, statt. Gespielt wird diesmal auf dem Links-Course des Royal Liverpool Golf Clubs Hoylake. Getreu dem Song der Liverpooler Fußballfans werden in den kommenden Tagen tausende Fans die Fairways und Grüns säumen, um ihre Stars zu unterstützen. Wir werfen einen Blick zurück in die Geschichte des Wettbewerbs und einen Ausblick auf das aktuelle Turnier.

Das älteste Turnier der Tour

Die Open Championship sind das älteste noch ausgetragene Turnier des Golfsports. Zudem sind sie das einzige Major, das außerhalb der USA stattfindet. Begonnen hat alles im Jahr 1860 als der schottische Prestwick Golf Club den Wettbewerb erstmals auf seiner 12 Loch-Anlage austrug. Erster Sieger war einer der Superstars der damaligen Zeit: Willie Park Senior. Er lieferte sich über Jahre hinweg einen packenden Zweikampf mit dem allgemein als Vater des Golfsports bezeichneten Old Tom Morris.

Der Claret Jug

Allerdings sollte es dem Sohn von Morris, Young Tom Morris, vorbehalten bleiben, für den ersten Rekord der Open zu sorgen: Er gewann im Jahr 1870 das Turnier zum dritten Mal und durfte neben dem Preisgeld auch die Siegestrophäe behalten. Dieser Champions Belt war seinerzeit ein beliebtes Siegeszeichen. Die Veranstalter mussten also einen neuen Preis ausloben, wofür sie sich zwei Jahre Zeit ließen. Schließlich wählten sie eine silberne Weinkaraffe, den heute noch verliehenen Claret Jug.

Inzwischen wird das Original im Clubhaus des Royal and Ancient Golf Clubs of St Andrews verwahrt. Auch der Champions Belt, der von der Familie Morris gestiftet wurde, ist hier zu sehen. Seit 1928 wird eine Kopie dem Sieger als Wanderpokal für ein Jahr überlassen. Dieser muss ihn vor dem Turnier zurückgeben und erhält dann eine Nachbildung, die er behalten darf.

Triumphe und Rekorde

Neben dem dreimaligen Triumph aus der Anfangszeit gibt es natürlich inzwischen eine ganze Reihe anderer Rekorde. So siegte z.B. Harry Vardon insgesamt 6mal bei den Open. Im Gegensatz zu Morris durfte er aber die Trophäe nicht dauerhaft behalten. Die wenigsten Schläge bei allen Turnieren benötigte im Jahr 2016 Henrik Stenson mit 264. Der Schwede gewann damals im schottischen Royal Troon Golf Club. Dieser Links Course wird 2024 Austragungsort der Open sein. Stenson hält zudem zusammen mit dem Vorjahressieger Cameron Smith den Rekord in der größten Platzunterspielung. Ebenso wie der Australier beendete er den 2016’er Wettbewerb mit 20 Schlägen unter Par.

Der Golfspieler Oscar Floren bei den British Open

Ein gutes Pflaster für Amateure

Der Begriff „Open“ deutet an, dass das Turnier für jedermann, also auch für Amateure offen ist. Diese müssen sich in Turnieren qualifizieren. In der Rückschau scheint der Royal Liverpool Golf Club at Hoylake ein gutes Pflaster für Amateure zu sein: 1930 gewann ein gewisser Bobby Jones als Amateur das Turnier. Es war seiner zweiter Streich dem noch zwei weitere für seinen bislang unerreichten Grand Slam folgten.

Auch die beiden weiteren Sieger mit Amateurstatus haben einen Liverpooler Bezug. Sie stamten beide aus der Talentschmiede des Golf Clubs. Ein gutes Omen also für die Nicht-Professionals, die diesmal am Start sind. Darunter auch der 19jährige Deutsche Tiger Christensen. Der Nachwuchsgolfer bedauert zwar, dass sein berühmter Namensvetter Tiger Woods nicht in Liverpool dabei ist, sagt aber: „Es ist etwas ganz Besonderes, hier zu sein. Man fängt es einfach ein. Darauf freut man sich, wenn man jung ist und eines Tages jedes Mal hier spielen möchte.“

Stars von gestern und morgen

Mitspielen werden auch einige siegreiche Stars vergangener Jahre, die weiterhin ein Spielrecht besitzen. So wird es sich beispielswiese auch John Daly und Ernie Els nicht nehmen lassen, in Liverpool aufzuteen. Die Anlage wird sich auch in diesem Jahr in einem hervorragenden Zustand zeigen. Eine Reihe an Optimierungen wurden im Vorfeld des Wettbewerbs vorgenommen. So wurde z.B. die Anzahl der Bunker erhöht und mit der 17, einem Par 3, eine komplett neue Spielbahn geschaffen.

Letzter Sieger in Liverpool war Rory McIllroy in 2014. Acht Jahre früher war Tiger Woods hier erfolgreich. Im letzten Jahr gewann Cameron Smith den Claret Jug. Bei der Rückgabe gestand er, dass es ihm sehr schwerfiele, den Pokal zurückzugeben. Er werde alles dafür tun, diesen wieder mit nach Hause zu nehmen. Und für Collin Morikawa, Open Sieger von 2021, ist es der schönste Preis überhaupt, weil er so handlich sei und man so einiges mit ihm anstellen könne. Wir sind gespannt, wer in diesem Jahr den Pokal mitnehmen kann und welche Bindung er zu ihm aufbauen wird!

Fotos: AFP

Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/

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