Was kostet der Golfsport?
„Golf ist ein Sport ausschließlich für reiche Menschen“. Dass dieses Vorurteil ein Klischee ist, weiß nicht nur jeder Golfbegeisterte. Es hat sich auch längst über die Grenzen der Golfclubs herumgesprochen. Wir wollen aufklären: Was kostet eigentlich der Golfsport? Wie teuer ist die Mitgliedschaft in den Clubs? Was muss man für ordentliche Ausrüstung bezahlen? Und welche Kosten sind sonst noch mit dem Sport verbunden?
Wie jedes Hobby gibt es auch in jedem Sport gewisse Kosten, die mit dessen Ausübung einhergehen. Die sind mal höher und mal niedriger. Wer joggt, braucht zwar keine besonderen Spielgeräte. Doch in gute Laufschuhe und vielleicht das eine oder andere wetterfeste und / oder atmungsaktive Kleidungsstück müssen selbst diese Sportler investieren. Wer Fußball spielt, braucht von Zeit zu Zeit neue Fußballschuhe, die je nach Anspruch auch nicht grade günstig sind. Außerdem fallen Schienbeinschoner an sowie in aller Regel die Mitgliedschaft in einem Verein. Und selbst leidenschaftliche Schachspieler brauchen mindestens ihr eigenes Schachbrett für zuhause.
Nicht anders ist es beim Golfsport. Zugegeben: Die Komplettierung des Golfbags ist natürlich schon ein Kostenaufwand, der ihn von mancher Sportart unterscheidet. Außerdem bespielt man in der Regel sehr große Areale, die einer gewissen Pflege bedürfen. All dies spiegelt sich natürlich schon in gewissen Kosten wieder. Dass Golf allerdings eine Beschäftigung sei, die vom Otto-Normalverdiener nicht zu realisieren sei – dieses Bild darf doch als überholt betrachtet werden. Das können wir als Ergebnis dieses Beitrags definitiv vorwegnehmen. Doch gehen wir ruhig in die Details rein und dröseln die einzelnen Kostenfaktoren einmal auf.
Anfänger: Kurse und Platzreife
Chronologisch vorgehend, fangen wir am Anfang an: Dem Einsteiger-Kurs beziehungsweise der Platzreife. Dies sind Kosten, die jeder Anfänger, der in Deutschland golfen will, zwingend einrechnen muss. Viele Quellen geben die Kosten für den Weg bis zur Platzreife mit 400 bis 500 Euro an. Die Website golf-vergleich.de rechnet beispielsweise vor, eine Stunde bei einem Pro koste 40 bis 50 Euro und man müsse definitiv zehn bis zwölf Stunden nehmen, um bereit zu sein. Für die Platzreifeprüfung werden in den meisten Golfclubs noch einmal zwei Stunden berechnet. Demnach seien mindestens 500 Euro fix.
Wer jedoch googlet und beim lokalen Golfclub einmal anfragt, der findet allerdings oftmals deutlich günstigere Preise, etwa im Rahmen eines Gruppenunterrichts. Der Oberhessische Golfclub Marburg bietet zum Beispiel ein Komplettpaket an, bei dem man für 6×120 Minuten Unterricht sowie abschließender Platzreifeprüfung lediglich 250 Euro bezahlt. Und so gibt es – insbesondere bei Clubs im ländlichen Raum – häufig Angebote, die deutlich günstiger sind, als es manch einer im gängigen Vorstellungsvermögen annimmt.
Notwendige Ausrüstung
Wer also im wahrsten Sinne des Wortes „am Ball geblieben“ ist, die Platzreife erworben hat und mit dem Golfsport weitermachen will, für den gilt es nun, die notwendige Golfausrüstung anzuschaffen. Allen voran steht hier natürlich der Inhalt des Golfbags, sprich: Die Golfschläger. Dieser Kostenfaktor hängt stark von der individuellen Frage ab, was für eine Art Golfspieler man sein will. Es gibt sehr genügsame Vertreter, die mit einem einfachen Schlägerset vollkommen zurechtkommen. Wer den Golfplatz allerdings mit sehr hohen Ambitionen betritt oder es einfach gern etwas exklusiver mag, für den können die Kosten für Golfschläger auch sehr schnell fünfstellig werden. Die andere Frage ist die nach der Häufigkeit des Schlägerwechsels. Da gibt es Golfer, die mit einem Schlägerset komplett zufrieden sind, dieses gut pflegen und es über Jahrzehnte hinweg spielen. Für andere hingegen muss es alle paar Jahre – oder sogar jedes Jahr – eine Neuanschaffung sein.
Und so ist es sehr schwer, die Kosten für Golfausrüstung im Allgemeinen und für Schläger im Speziellen zu beziffern. Einen guten Überblick hierzu gibt unser Artikel zum Thema „Golfschläger Hersteller“. Hier erklärt unser Autor, dass günstige Sets für Anfänger und Anfängerinnen schon für mehrere hundert Euro zu haben sind, so etwa aus der Produktreihe Wilson Staff – immerhin ein renommierter Markenname. Hier fangen die Kosten bei 600 Euro an. Wer jedoch mehr Wert auf exquisite Marken legt, kann hingegen auf japanische Schläger zurückgreifen – oftmals handgeschmiedet. Der japanische Hersteller Homma etwa startet bei 1.100 Euro. Die bekannte Beres Reihe hingegen kostet in der günstigsten Variante 3.000 Euro und ist in der mit Gold verzierten Variante ungefähr 50.000 Euro teuer.
Natürlich braucht man auch ein Behältnis, in die man die erworbenen Schläger hineinpackt. Auch hier kann man je nach Anspruch unterschiedlich viel Geld ausgeben. Ein ordentliches Golfbag kann man schon für circa 80 Euro bekommen. Allerdings ist für hochwertigere Modelle auf 280 Euro keine Seltenheit. Wer das Golfbag und das gewichtige Schlägerset nicht über den Golfplatz tragen will, kann sich noch einen Trolley anschaffen und muss hier überlegen, ob es einer zum Ziehen beziehungsweise Schieben sein soll oder lieber die komfortablere elektrische Variante. Beim Hersteller Tour Made sind Push Trolleys ab 190 Euro zu haben. Bei Elektro Trolleys reicht die Preisspanne von knapp 1.000 Euro bis zu 1750 Euro.
Was braucht man sonst noch? Ein Golfhandschuh empfiehlt sich und kostet etwa 20 Euro. Spezielle Golfschuhe mit Spikes liegen bei etwa 120 Euro. Weitere Accessoires wie Golfkappen, Golfschirme oder spezielle Oberbekleidung ist, zumindest für Einsteiger, optional. Ein Kostenfaktor ist natürlich noch ganz wichtig für Golfer: Bälle. Ein Set mit 24 Bällen ist schon ab 25 Euro zu haben. Mittlerweile gibt es auch Anbieter, die sich auf Lakeballs spezielisiert haben. Dies sind Bälle, die schon einmal in einem Wasserhindernis gelandet sind. Die Anbieter fischen diese raus, bereiten sie auf und können sie entsprechend günstiger Second Hand verkaufen. Golfspieler, die sparen wollen, sind natürlich immer auch gut beraten, bei einschlägigen Online-Shops wie etwa mygolfoutlet.de zu stöbern. Hier findet sich doch immer mal ein Schnäppchen.
Golfclub Mitgliedschaft
Mit erworbener Platzreife und angeschafftem Equipment sind die Voraussetzungen geschaffen, so sich nun die Frage stellt: Was kostet die Runde selbst? Hier gibt es mehrere Bezahlmodelle, um eine Runde Golf zu spielen. Die meistgenutzte ist die Mitgliedschaft in einem Golfclub. Wie viel diese kostet, hängt natürlich auch vom Club ab. So gibt es exklusive, gehobene Clubs mit ausgezeichneten, teilweise prämierten Plätzen. Und es gibt relativ „gewöhnliche“ Golfclubs, die ihren Mitgliedern ohne übertriebenen Schnickschnack einfach eine Runde Golfen ermöglichen wollen.
Der Golfclub St. Leon Rot beispielsweise ist ein sehr renommierter Club in Baden-Württemberg. Hier kostet die Mitgliedschaft für Erwachsene 345 Euro im Monat. Wer allerdings vorhat, viele Jahre dort zu spielen, der kann sich auch das lebenslange Spielrecht für 14.000 Euro sichern. Ab wie vielen Jahren sich dies gegenüber dem Monatsbeitrag lohnt, kann sich jeder selbst ausrechnen. Der Golfclub München Eichenried wartet ebenfalls mit prämierten Plätzen auf und richtet unter anderem die BMW International Open aus. Hier kostet der Jahresbeitrag 3.425 Euro. Erwirbt man allerdings einen Kommanditanteil und wird somit Miteigentümer, geht damit entsprechende Verantwortung einher und der Jahresbeitrag liegt nur noch bei 2.475 Euro.
Man kann sich aber auch je nach Region und Club in ganz anderen Preiskategorien bewegen. Das Golfresort Semlin im Havelland beispielsweise verfügt ebenfalls über tolle Bedingungen, berechnet für die Premium-Mitgliedschaft aber lediglich 1.550 Euro jährlich. Die deutlich günstigere Greenfee Mitgliedschaft kostet nur 250 im Jahr. Hier hat man allerdings diverse Einschränkungen und muss für jede Runde ein zusätzliches Greenfee zahlen. Und natürlich gibt es auch Clubs, in denen die Golfer deutlich mehr bezahlen, als für die oben genannten süddeutschen Vertreter – insbesondere wenn es um den internationalen Bereich geht. Viele Golfclubs bieten auch Ermäßigungen an, etwa bei Familienmitgliedschaften oder für gewisse Alters-Bereiche – sei es Jugend oder Senioren. Es lohnt sich also immer, die Konditionen beim heimischen Club aufmerksam zu lesen.
Greenfee und Fernmitgliedschaft
Doch natürlich muss man nicht zwangsläufig Mitglied in einem Golfclub sein, um auf dessen Platz zu spielen. Die Möglichkeit, ein Greenfee zu bezahlen, ist oben bereits kurz angeklungen. Hierbei handelt es sich um eine Gebühr, die Gäste einmalig für eine Runde Golf zahlen. Für die Preise gilt das gleiche, wie oben für die Mitgliedschaften ausgeführt: Die Spanne ist groß. Bleiben wir bei den erwähnten Beispielen: In Semlin beträgt die Gebühr für einen Tagesgast auf dem 18 Loch Platz 70 Euro unter der Woche und 90 Euro an einem Wochenend-Tag. In München Eichenried sind es 100 Euro unter der Woche und 150 Euro am Wochenende. Ist man Gast eines Mitglieds, so gibt es Vergünstigungen. Sparfüchse erneut aufgepasst: Viele Golfclubs sind Mitglied in einem meist regionalen Zusammenschluss mehrerer Clubs und bieten darüber vergünstigte Greenfees an.
Eine Art Kompromiss zwischen Mitgliedschaft und Greenfee ist die sogenannte Fernmitgliedschaft, die viele Clubs anbieten. Sie lohnt sich für Golfer, die zwar zu weit von einem bestimmten Golfplatz entfernt leben, als dass sie ihn jede Woche spielen könnten, die aber gleichzeitig wissen, dass sie diesen Platz mehrmals im Jahr besuchen. Genaueres zur Fernmitgliedschaft inklusive Preisbeispielen finden Sie auch in unserem gesonderten Artikel zu diesem Thema.
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