Sungjae Im und Si Woo Kim droht Militärdienst in Südkorea

Sungjae Im läuft mit seinem Caddie über das Grün

Ohne Medaillengewinn bei den Olympischen Spielen in Tokio droht den südkoreanischen Golfern Sungjae Im und Si Woo Kim der Einzug in den Militärdienst in der Heimat. Für die beiden Profis werden die Spiele somit zu einer besonderen Herausforderung.

Wie bei jedem Turnier ist der Druck für die Spielerinnen und Spieler auch bei den Olympischen Spielen enorm. Alle wollen ihr Land bestmöglich vertreten und sich gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen. Für die einen könnte ein Medaillengewinn den Karrieredurchbruch bedeuten, andere sind glücklich darüber, die Erfahrung in Tokio überhaupt einmal machen zu dürfen.

Sungjae Im und Si Woo Kim steht mit den Olympischen Spielen allerdings eine ganz andere Hürde bevor: Sollten die beiden Golfer sich am kommenden Wochenende oder bei den Asienspielen in Hangzhou im nächsten Jahr keine Medaille sichern, müssen sie nach Südkorea zurückkehren und ihrer Pflicht des Militärdienstes nachkommen.

Dienst an einer der stärksten militarisierten Grenzen

Das hatte die südkoreanische Regierung im Vorfeld der Spiele beschlossen, denn in ihren Augen stehen die beiden Männer ihrem Land gegenüber in der Schuld. Jeder kräftige, leistungsfähige und diensttaugliche Mann muss mit Beginn des 19. Lebensjahres in der ostasiatischen Republik seine Pflicht des zweijährigen Militärdienstes für das Land erfüllen. Wer im Ausland studiert oder arbeitet, kann den Dienst nach hinten verschieben. Möglichkeiten, diesen zu umgehen, gibt es allerdings kaum.

Ungeachtet ihrer starken sportlichen Leistungen sieht die Regierung nun also vor, dass Im und Kim für mindestens 18 und maximal 21 Monate in die Heimat kommen und ihr Land an der Grenze zu Nordkorea vertreten.

Golf und Reisen hätte für zwei Jahre ein Ende

Trotz der jüngsten Anzeichen einer möglichen Entspannung ist die Angst einer erneuten Eskalation auf beiden Seiten präsent und ist bezeichnend für die militärische Situation. Um nicht eingezogen zu werden, müssen Leistungen erbracht werden, die „das nationale Prestige erhöhen“. Golfer, denen dies bereits gelang, sind Kyoung-Hoon Lee und Sung Kang, die jeweils Goldmedaillen bei den Asienspielen gewinnen konnten.

Im und Kim bleiben also noch zwei Chancen auf einen Medaillengewinn, bevor der Einzug in den Militärdienst droht. Was zwei Jahre abseits des Golfplatzes für die Profis bedeuten, kann man sich vorstellen. Das Reisen zu den unterschiedlichen Plätzen in aller Welt hätte ein Ende und die Karriere würde sicherlich erheblich darunter leiden. Die einzig trostspendende Sicherheit, die Im und Kim haben, ist, dass die Zeit an der Grenze befristet ist und sie ihrer Leidenschaft danach in jedem Fall wieder nachgehen können.

Stellt sich nur die Frage, inwiefern die beiden Golfer dann noch mal an ihre Top-Form anknüpfen könnten. Kim konnte im vergangenen Januar bereits zum dritten Mal auf der PGA Tour triumphieren, während Im 2020 bei der Honda Classic seine erste Tour-Trophäe holte.

Titelbild: Getty Images

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