Sepp Straka ist der Überraschungssieger bei der John Deere Classic
Der Österreicher Sepp Straka hat die John Deere Classic gewonnen. Auch der Newcomer Ludvig Aberg präsentierte sich erneut in Bestform. Stephan Jäger landet am Ende auf einem beachtlichem 13. Rang.
Was zum Beginn des Finaltages nach einem spannenden Showdown von circa zwölf Spielern aussah, die nur drei bis vier Schläge auseinander lagen, entwickelte sich schnell und unaufhaltsam zu einer One-Man-Show des Sepp Straka.
Dabei sah es für ihn nach Runde 1 des Turniers gar nicht so gut aus. Mit einer 73 am ersten Tag sah sich der Österreicher zunächst eher im hinteren Teil des Feldes. An Tag 2 ließ er jedoch bereits mit einer 63 aufhorchen. Er schob sich deutlich nach vorne und hatte sicher den Cut überstanden.
Eigentlich ein Turnier für „Firsttimer“
In den vergangenen Jahren war die John Deere Classic dafür bekannt, dass es häufig „Newcomer“ waren, die dort ihren ersten Sieg einfahren konnten. Bereits 23 Mal nahm ein sogenannter Firsttimer die Trophäe mit nach Hause nehmen konnte. Auch in diesem Jahr lagen 14 Spieler nach Tag 3 lediglich 4 Schläge auseinander. Sie alle konnten sich begründete Hoffnungen auf einen Sieg am Sonntag machen.
Das Führungsduo für den Start in den Finaltag bildeten Brendon Todd und Alex Smalley. Letzterer hatte sich am Samstag mit einer überragenden Runde von 62 Schlägen in den letzten Flight für den Finaltag gespielt. Todd hingegen hatte mit Runden von 66, 65 und 66 überzeugen können.
Sepp Straka auf der Überholspur
Der Österreicher Sepp Straka startete seinen Angriff aus dem Hinterfeld. Am zweiten Tag machte er mit einer 63 auf sich aufmerksam. Am Moving Day ließ er eine 65 folgen. Mit einem Birdie-Eagle-Start schockierte er die Konkurrenz schließlich frühzeitig am Finaltag und ließ unaufhörlich ein Birdie nach dem anderen folgen.
Nach neun Löchern lag er bereits bei -7 für den Tag. Auf den Bahnen 11 bis 14 legte er mit weiteren vier Birdies nach und lag damit bereits bei -23. Der Weg zu einer historischen 59 oder besser war geebnet.
Straka zeigt Nerven
War es der Blick auf die mögliche 59 oder die allgemeine Anspannung vor dem Ende einer Fabelrunde? Wir wissen es nicht, aber Straka selbst meinte im Anschluss: „Ich hatte nie die 59, sondern immer nur den Turniersieg im Auge“.
Ausgerechnet auf der letzten Bahn misslang ihm nach einem durchaus sehr guten Abschlag in Richtung Mitte des Fairways der zweite Schlag ins Grün. Sein Ball landete im Wasser. Der in einer Entfernung von ca. 75 Metern gedropte Ball fand nicht das von Straka anvisierte Ziel. Er landete etwa sechs Meter rechts von der Fahne.
Das hatte er sich sicher anders vorgestellt. Er benötigte von dort aus zwei Putts und musste die bis dahin tadellose Runde mit einem Doppelbogey beenden. Dieses ließ ihn auf -21 zurückfallen.
Todd und Smalley hatten einen erneuten Angriff in der Hand
Nun hieß es für Sepp Straka, eine Stunde zu warten. So lang dauerte es, bis der Rest des Feldes der am Samstag noch vor ihm liegenden Spieler ins Clubhaus kam. Brendon Todd und Alex Smalley hatten es in der Hand, nach Strakas Doppelbogey auf Bahn 18 ein Playoff zu erzwingen.
Smalley konnte auf den verbliebenen vier Bahnen kein Birdie mehr spielen und blieb mit -19 am Ende mit zwei Schlägen Rückstand auf dem zweiten Rang. Todd hätte dem Österreicher noch einmal gefährlich werden können. Aber er vergab eine große Birdie-Chance auf Bahn 13 und ließ auf dem Par 3 von Bahn 16 die Chance liegen, den Abstand zu verkleinern. Er traf mit seinem Abschlag das Grün, jedoch wurde aus dem vermeintlichen Birdie-Putt ein Drei-Putt. Durch diesen Bogey wuchs der Abstand auf Straka wieder auf zwei Schläge.
Der Amerikaner hätte ein Birdie-Birdie-Finish auf den verbliebenen zwei Bahnen folgen lassen müssen. Er spielte auf Bahn 17 ein Par, wodurch ein Eagle auf der 18 nötig gewesen wäre. Sepp Straka bereitete sich währenddessen auf der Range für ein mögliches Playoff vor, beobachtete den Spielverlauf seiner Kontrahenten jedoch genau.
Als Todd seinen Abschlag auf der 18 in den linken Fairwaybunker spielte, konnte man eine gewisse Erleichterung in seinem Gesicht erkennen. Der anschließende zweite Schlag von Todd verfehlte das Grün und Straka war sich des Sieges sicher. Todd und Smalley teilten sich mit -19 den zweiten Platz.
Mit seiner 62 als niedrigste Runde seiner Tour-Karriere konnte sich der Österreicher die Trophäe der John Deere Classic und einen Siegescheck in Höhe von 1,3 Millionen US Dollar sichern. „Dann werde ich wohl die Miete für das Haus übernehmen, das ich mir mit fünf Tour-Kollegen diese Woche teilte“, sagte ein gelöster Straka anschließend im Interview.
Ludvig Aberg weiter auf Erfolgskurs
Es deutete sich bereits an. Der Name Ludvig Aberg ist seit vier Wochen in aller Munde. Erst mit dreizehn Jahren zum Golfsport gekommen, wechselte der ehemals weltbeste Amateur im Juni dieses Jahres ins Profilager. Seitdem hat er bei allen vier Turnieren den Cut geschafft. Bei der John Deere Classic sollte es wie gewohnt weitergehen.
Dem Schweden gelang auch bei hier der Sprung ins Wochenende. Leider lieferte er am Moving Day mit einer 71 (even Par) lediglich eine durchschnittliche dritte Runde. Am Finaltag startete er jedoch erneut stark mit Par, Eagle, Birdie, Birdie und ließ auf den Backnine weitere vier Birdies folgen. Am Ende stand eine lupenreine 63 für den Sonntag auf der Scorekarte. Er war der erste Spieler, der mit einer aussichtsreichen -18 und als vorübergehend Zweiter im Clubhaus auf die Verfolger wartete.
Am Ende reichte es für ihn zu seinem besten Ergebnis und dem geteilten 4. Platz. Ein Name, den wir uns merken müssen.
Stephan Jäger am Ende auf T13
Der deutsche Stephan Jäger ließ erneut mit einer bogeyfreien 66 am Finaltag aufhorchen. Und das, obwohl er nur acht von 14 Fairways getroffen hatte. Durch seine Scrambling-Fähigkeiten konnte er Schlagverluste vermeiden und sich am Ende im vorderen Feld behaupten. Mit einem Preisgeld in Höhe von 140.000 US-Dollar war es für ihn ebenfalls ein erfolgreiches Wochenende.
Foto: AFP