Balmer See auf Usedom – Golfen und SPA an der Ostsee

Ein Hotel direkt am See

Es war unmittelbar nach der Wende, als aus einem spontanen Treffen der Plan entstand, am Balmer See auf der Insel Usedom ein Hotel mit Golfplatz zu bauen. Heute hat die Anlage eine bewegte Geschichte hinter sich und zählt zu den Golf-Highlights der Ostsee.

Knapp acht Jahre seit dem Entschluss im Jahr 1990 vergingen, bevor der spontane Plan eines Hotels samt Golfplatz im Mai 1998 vollendet war. Die Hotelanlage sowie ein 18 Loch Platz mit weiterem 6 Loch Übungsplatz wurde eröffnet. Zwei Jahre davon hatte der Bau beansprucht. Die Geburtsstunde von „Balmer See – Hotel-Golf-SPA“ hatte geschlagen.

Seitdem hat sich viel verändert. Bereits im Jahr 2012 wurde das Haupthaus der Anlage aufgrund eines technischen Defekts Opfer eines schrecklichen Brandes. Unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Kräfte gelang der Wiederaufbau jedoch tatsächlich binnen 156 Tagen. Bereits im Juli 2012 konnte die Wiedereröffnung gefeiert werden.

Die Hotelanlage besteht aus mehreren Reet-gedeckten Häusern, deren Zimmer bereits in der Standardausführung über eine angenehme Größe verfügen. Selbstverständlich sind auch Suiten und Apartments vorhanden, so dass jeder Gast das Richtige findet. Insgesamt sind 114 Hotelzimmer und 70 Ferienwohnungen im Angebot.

SPA – Die Damen lieben es – die Herren schätzen es – Das Wellnessangebot

Darüber hinaus ist ein 1.500 Quadratmeter großer Wellnessbereich mit diversen Saunen sowie Innen- und Außenpool vorhanden. Ein Asia Pavillon – in dem ein erweitertes Wellnessprogramm angeboten wird – rundet das SPA-Erlebnis ab. Es muss also niemand vollkommen verspannt ins Bett gehen. Nach der Runde kann man sich noch eine Massage bzw. den einen oder anderen Saunagang gönnen.

Der SPA-Bereich ist von den im unmittelbaren Bereich des Haupthauses gelegenen Häusern Krebssee, Schmolensee; Gothensee und Schloonsee in wenigen Schritten über den Eingang eines Glaspavillons zu erreichen. Auch die übrigen Häuser der Anlage sind weniger als 200 Meter entfernt.

Umfangreiches Restaurant-Angebot

Darüber steht den Gästen mit dem Restaurant im Haupthaus, dem italienischen Restaurant „Alte Schule“ und dem „Steakhus“ eine abwechslungsreiche Küche zur Verfügung.

Leider war bei unserem letzten Besuch das Steakhus die ganze Woche über nicht geöffnet. Wir warten auf eine baldige Reaktivierung. Schließlich war die Küche dort bislang exzellent. Das Restaurant im Haupthaus steht dem qualitativ jedoch in Nichts nach.

Täglich kann man sich mehrere Menüvarianten selbst zusammenstellen. Die Hauptgerichte kann man hierbei aus Fisch, Fleisch und vegetarisch wählen. Eine umfangreiche Getränkekarte rundet das Angebot ab. Der Service ist überaus freundlich und zuvorkommend.

Insbesondere im Bereich des Hauptrestaurants wurden die letzten „Corona-Jahre“ genutzt, um einen umfangreichen Umbau vorzunehmen. Dieser ist außerordentlich gelungen. Liebevolle Details und Gemütlichkeit wurden perfekt zusammengestellt. So begibt man sich nach dem Abendessen auch gerne noch in die unmittelbar daneben befindliche Bar, um den Tag ausklingen zu lassen.

Mehr Steigung als man von der Ostsee erwartet

Auch golferisch bietet der Balmer See so einiges. Bereits im Jahr 2007/2008 wurde die Anlage für die Golfer auf 2×18 Loch plus 9 Loch Übungsplatz – der es im Übrigen ebenfalls in sich hat – erweitert. Wie bereits eingangs geschrieben, ist im Balmer See Hotel alles zentral angeordnet und so ist man ebenso schnell von nahezu jedem Zimmer aus an Tee 1 des blauen oder gelben Platzes, um gleich nach dem Frühstück loslegen zu können.

Im Grunde muss man während des Aufenthaltes sein Auto nicht mehr bewegen, wenn der Fokus des Besuchs auf dem Thema Golf liegt. Zur Orientierung sind die Plätze als blauer und gelber (je 18 Loch) bzw. roter Kurs (9 Loch) bezeichnet.

Die Range ist im 90 Grad Winkel so angeordnet, dass sie sich von zwei Seiten bespielen lässt und zum Trainieren einlädt. Hinter der Range befindet sich der rote Kurs, der mit 7 Par 3 und zwei Par 4 und teilweise ordentlichen Höhenunterschieden aufwartet.

Golf Carts werden dankend angenommen

Ein übersichtliches Putting Grün befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Golfrezeption, die sich direkt hinter dem jeweiligen Grün von Bahn 18 gelb bzw. 18 blau befindet, wo auch eine ausreichende Anzahl von Carts von den überaus freundlichen Mitarbeiterinnen zur Verfügung gestellt werden.

Viele vor allem ältere Gäste greifen gern auf das Angebot der Carts zurück, denn alle Plätze sind nicht – wie man an der Ostsee eventuell erwarten würde – wirklich flach. Es geht ziemlich bergauf und bergab, so dass man schon gut zu Fuß sein sollte, wobei sowohl der gelbe als auch der blaue 18 Loch Platz ganz gut per pedes zu bewältigen sind.

Beide Plätze sind nicht übermäßig lang: Gelb misst von Gelb 5.411 m und von Rot 4.438 m. Blau von Gelb 5.472 m und von Rot 4.793 m.

Die Plätze sind so angelegt, dass der gelbe Kurs rund um den blauen Kurs herum führt. Wer mal eben noch „schnelle 9“ gehen möchte, für den eignet sich der blaue Kurs daher besser. Dessen Bahn 9 endet parallel zu Bahn 18 im Grunde wieder am Hotel. Nach 9 Loch befindet man sich hingegen auf dem gelben Kurs am hintersten Punkt des Platzes befindet.

Wie weit ist es bis Augusta?

Man sollte die Länge des jeweiligen Platzes jedoch nicht unterbewerten. Durch die teilweise sehr starken Steigungen spielen sich einige Bahnen erheblich länger, als sie auf der Scorekarte den Eindruck machen. Der häufig zusätzlich herrschende Ostseewind tut sein Übriges dazu und macht es dann auch nicht einfacher.

Signature Holes sind nach Meinung des Autors auf dem gelben Kurs die Bahn 12, wo man von einem zentralen Aussichtsplatz mit Wegweisern nach Augusta, St. Andrews und Fancourt in Südafrika einen herrlichen Blick auf das unterhalb befindliche Grün des Par 3 sowie über einen großen Teil der gesamten Anlage inklusive des Hotels hat.

Auf dem blauen Kurs ist es die Bahn 15, bei der man von einem erhöhten Abschlag des Par 5 durch eine Senke driven muss, bevor es dann einen ca. 30 Meter hohen Anstiege hinauf geht um von dort aus wiederum das 20 Meter weiter unten befindliche Grün anzuspielen.

In jedem Fall eine Herausforderung, denn im Sommer kommt hier und da bei Spielern mit nicht ausreichender Länge der zweite oder dritte Schlag den Berg hinauf wieder ein wenig zurück.

Perfektes Greenkeeping

Die überaus fleißigen Greenkeeper sind permanent im Einsatz und legen bereits früh morgens los, damit auch die Frühstarter auf perfekte Bedingungen vertrauen können. Die Hitze dieses Sommers scheint an der Anlage vollkommen spurlos vorüber gegangen zu sein. Sowohl die Grüns als auch die Fairways haben sich Mitte Oktober 2022 in tadellosem Zustand befunden.

Während den Sommermonaten sollte man allerdings nicht zu ungestüm auf den Ball schlagen, denn dann erwarten die Golfer einigermaßen ungemütliche Roughlagen. Die Scores sollten daher im Frühjahr vor dem Blühen der Wiesen oder im Herbst nach dem Mähen deutlich besser ausfallen.

Während der gesamten Saison werden mittwochs immer die sogenannten „Gästeturniere“ gespielt, die überaus beliebt sind. Darüber hinaus finden sich im Turnierkalender an vielen Samstagen abwechselnde Turnierhighlights wie z. B. das „Golfen für Kinder“, die üblichen Oster- und Pfingstturniere, der Preis des Golfhotels, der Sommervierer, der Preis des Präsidenten, das Turnier zum Tag der deutschen Einheit und viele andere.

Die angebotenen Golf-Arrangements sich lohnen sich. Es ist also für jeden etwas dabei. Ab dem 15.11. eines jeden Jahres wird auf „Wintermodus“ umgestellt. Der blaue Kurs wird dann in der Regel geschlossen und der gelbe Kurs ist nur auf Wintergrüns bespielbar. Das ist die Zeit, in der der Fokus eines Ausflugs nach Balm vermutlich stärker auf dem Wellnessfaktor gelegt wird.

Fazit aus Sicht des Autors ist, dass Golfern die Reise nach Balm in jedem Fall zu empfehlen ist. Dies gilt umso mehr, als sowohl die Ostsee und auch die Grenze nach Polen nicht weit entfernt sind. So können Gäste den einen oder anderen Ausflug zu unternehmen. Auf diese Weise kann man „Golf und Mehr“ bzw. „Golf und Meer“ gut verbinden. Wir werden wiederkommen – das steht fest.

Fotos: Jens Albrecht

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