Herausforderung für den Golfclub an der Göhrde: Pachtvertrag und alternative Nutzung im Fokus

Ein Green auf einem Golfplatz, dahinter viele Bäume

Der Golfclub an der Göhrde, gelegen in Braasche, einem Ortsteil der Gemeinde Zernien im Landkreis Lüchow-Dannenberg, steht vor einer existentiellen Herausforderung. Ein auslaufender Pachtvertrag und anderweitige Nutzungspläne für das Gelände bedrohen den Fortbestand des Clubs.

Als eines der Gründungsmitglieder des Golfverbandes Niedersachsen/Bremen im Jahr 1968 gegründet, eröffnete die Anlage im Juni 1970 zunächst als 9-Loch-Golfplatz und erweiterte später auf 18 Löcher. Die Anziehungskraft des naturnahen Golfplatzes erstreckt sich über ganz Niedersachsen. Die Anlage erfreut sich insbesondere bei Greenfeespielern großer Beliebtheit.

Hälfte der Löcher auf gepachtetem Grundstück

Die aktuelle Problematik des Clubs liegt im gepachteten Gelände, auf dem sich etwa die Hälfte der Golflöcher befindet. Die Verpächterin hat nach langen Verhandlungen den Pachtvertrag letztmalig um nur fünf Jahre verlängert. Danach sieht sie keine weitere Fortführung vor. Die Entscheidung wirft die Zukunft des Golfclubs in Braasche in Frage.

Die Verpächterin, unterstützt vom Ortsbürgermeister von Zernien, plant stattdessen, das Gelände für einen Photovoltaikpark zu nutzen. Diese alternative Nutzung verspricht nach ihrer Ansicht langfristig stabilere Einnahmen für sie und die Gemeinde.

Ein herbstlich gefärbter Baum auf einem Golfplatz

Zudem sehe sie die finanzielle Zukunft des Golfplatzes gefährdet und hegt Zweifel an der langfristigen Zahlungsfähigkeit. Der Golfclub hat aktuell rund 650 Mitglieder und betont hingegen seine finanzielle Gesundheit. Naturgemäß sehe man die eigene Zukunftsfähigkeit gesichert, zumal der Club in den letzten Jahren weiter in die Anlage investiert habe.

Golf oder Solarmodule?

Politisch wurde die Diskussion im Frühjahr durch eine Sitzung des Samtgemeinderats angestoßen. Die vorgestellte Änderung des Bebauungsplans sieht potenzielle Einnahmen von 50.000 bis 60.000 Euro pro Jahr für die Gemeinde vor. Der Rat sprach sich mit knapper Mehrheit für diese Veränderung aus, doch einige Ratsmitglieder scheinen mittlerweile Bedenken bezüglich ihrer Entscheidung zu hegen.

Auch sonst stößt die politische Unterstützung für einen möglichen Photovoltaikpark auf dem Golfplatz auf Hindernisse. Bedenken hinsichtlich der Flächen- und Ertragsberechnung werden laut, insbesondere aufgrund des dichten Waldes, der wegen des Bestandsschutzes nicht gerodet werden kann. Der Schattenwurf hoher Kiefern reduziert zudem die nutzbare Fläche erheblich.

Ein Green auf einem Golfplatz

Die Samtgemeinde Zernien hat allerdings nur ein erstes Votum abgegeben, eine Änderung des Flächennutzungsplans erfordert die Zustimmung auch übergeordneter Institutionen. Dort wird der Golfplatz als „wichtiger Teil der regionalen Infrastruktur“ angesehen, so dass der Ausschuss des Samtgemeinderats Elbtalaue bereits sein Veto gegen die Änderung eingelegt hat.

Die Zukunft des Golfclubs an der Göhrde ist dennoch weiterhin ungewiss. Die Verpächterin schließt eine erneute Verlängerung des Pachtvertrages über das Jahresende 2028 hinaus kategorisch aus. Sie verweist auf überhöhte Kosten und führt Abrechnungen zum Wasserverbauch ins Feld, die fünf Jahre alt sind.

Herbstlich gefärbte Bäume auf einem Golfplatz

Der Golfclub setzt weiterhin alles daran, die Situation zu klären und hofft auf eine Lösung in den verbleibenden vier Jahren. Der veraltete Wasserverbrauch zum Beispiel sei inzwischen deutlich reduziert worden und es gebe konkrete Bestrebungen, hier weitere Einsparungen umzusetzen.

Kommunikation mit Verpächterin ist belastet

Dass die Kommunikation zwischen den beiden zentralen Parteien – dem Golfclub auf der einen und der Verpächterin auf der anderen Seite – zuletzt nur noch via Zeitungen und Dritten erfolgte, ist ein Zeichen dafür, wie verfahren die aktuelle Situation ist.

„Vielleicht sollten beide aufhören, übereinander und stattdessen wieder anfangen, miteinander zu reden”, hört man aus dem Umfeld der Beteiligten. Für die Golfer im Wendland bleibt zu hoffen, dass in den nächsten vier Jahren wieder Bewegung in die Sache kommt und der wirklich schöne Golfplatz an der Göhrde erhalten bleibt.

Fotos: Olaf Genth

Noch mehr Golfplätze und weiteren Golf-Content von und mit Olaf findet ihr auf seinem Blog heidegolfer.de.

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