Ryder Cup 2012: Kapitän Olazábal führt Europa zum Miracle of Medinah

José María Olazábal jubelt mit dem europäischen Team beim Ryder Cup 2012

Rund zwei Monate vor dem Ryder Cup wurde mit José María Olazábal der vierte Vizekapitän des europäischen Teams benannt. Die spanische Legende hat bei dem Kontinentalwettstreit zahlreiche große Momente erlebt, der größte war aber die wundersame Aufholjagd bei der Austragung im Jahr 2012.

Über Jahrzehnte gehörte Olazábal zur Standardbesetzung des europäischen Teams. Zunächst natürlich als Aktiver: Zwischen 1987 und 2006 spielte er siebenmal für seinen Kontinent, gewann dreimal den Titel und verteidigte ihn einmal mit einem Unentschieden. Insgesamt bestritt er 31 Partien, von denen er 18 gewann und nur acht verlor. Zwölf seiner 20½ Punkte fuhr er an der Seite von Landsmann Severiano Ballesteros ein. Zwischen 2008 und 2014 war Olazábal dann dreimal Vizekapitän und einmal Kapitän. Im Jahr 2012 führte er das Team in die Höhle der Löwen, den Medinah Country Club in Illinois.

Zu Beginn verlief das Turnier einseitig. Die Europäer hatten den US-Amerikanern am Freitag und Samstag wenig entgegenzusetzen. Zwischenzeitlich lagen die Schützlinge von Olazábal mit 4:10 zurück. Immerhin konnten die Gäste mit zwei Fourball-Siegen verkürzen: Sergio García und der heutige Kapitän Luke Donald schlugen Steve Stricker und Tiger Woods, denen am gesamten Wochenende nicht allzu viel gelang. Außerdem bezwangen Rory McIlroy und der bärenstarke Ian Poulter den heutigen US-Kapitän Zach Johnson und Jason Dufner.

Mit dem Stand von 6:10 aus europäischer Sicht ging es in den Sonntag – der Weg war immer noch weit. An ein erfolgreiches Comeback war zu diesem Zeitpunkt kaum zu denken.

McIlroy verpasst fast das Wunder

Doch in den Einzeln trumpften die Europäer plötzlich auf und machten Boden gut. Nur ein Missgeschick von McIlroy hätte die Sensation beinahe verhindert: Der damalige Weltranglistenerste hatte sich bei seiner Tee Time um eine Stunde vertan und musste mit einer Polizeieskorte zum Platz gefahren werden, um es noch rechtzeitig zu schaffen. Mit ihm im Wagen saß übrigens seine heutige Ehefrau, die damals für die PGA arbeitete – eine wirklich besondere Kennenlerngeschichte.

Als McIlroy angekommen war, setzte er sich trotz der mangelnden Vorbereitung gegen Keegan Bradley durch. Auch Donald, Paul Lawrie und Poulter gewannen ihre Partien, sodass es nun tatsächlich ausgeglichen war. Nicolas Colsaerts, Graeme McDowell und Peter Hanson verloren zwar, doch Justin Rose, García und Lee Westwood hielten mit ihren Siegen den Gleichstand. Den entscheidenden Punkt holte dann Martin Kaymer gegen Stricker. Nach dem Unentschieden von Francesco Molinari gegen Woods war das Wunder perfekt. Mit 14½ zu 13½ verteidigten die Europäer den Ryder Cup.

Für den Kapitän war es ein besonders emotionaler Moment, denn im Jahr zuvor war Ballesteros gestorben. Seinem kongenialen Partner und Freund widmete Olazábal dann auch den Sieg.

Foto: AFP

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert