Triumphaler Sieg – Brooks Koepka gewinnt zum dritten Mal die PGA Championship

Brooks Koepka stützt sich auf einen silbernen Pokal ab und im Hintergrund stehen mehrere Menschen im blauen Jackett

Brooks Koepka meldet sich zurück auf der ganz großen Golf-Bühne. Mit seinem Sieg der PGA Championship 2023 tütet er seinen fünften Major-Erfolg ein. Teaching Pro Michael Block wird derweil zum eigentlichen Star des Wochenendes. Viel ist passiert bei diesem historischen Turnier

Spannender hätte die 105. PGA Championship in Oak Hill nicht verlaufen können. Dass der Platz seine Zähne zeigte, wurde offenbar, als sich bereits nach Runde 2 einige namhafte Akteure verabschieden mussten. Dabei war der Cut mit +5 recht großzügig angesetzt.

Die eng zugeschnittenen Fairways und das brutale Rough hatten zugeschlagen. Selten wurden mehr Bogeys und Doppelbogeys auf den Scorekarten notiert als in Oak Hill. Erwischt hat es nicht nur Spieler aus der hinteren Reihe. Auch bekannte Namen, die durchaus zum engeren Kreis der Favoriten zählten. Prominente Beispiele waren Billy Horschel, der eigentlich in guter Form befindliche Jason Day, Cameron Young, Danny Willet, Sam Burns, Rasmus Hojgaard, Harris English, Francesco Molinari, Luke Donald und auch Matt Fitzpatrick. Ihnen allen blieb ein Start am Wochenende verwehrt.

Koepka spielt sich in historische Ligen

Brooks Koepka – seines Zeichens LIV-Spieler – blies zum Angriff. Er ging am Sonntag gemeinsam mit dem Norweger Viktor Hovland als letzter Flight an den Start. Dabei konnte er sich bereits mit zwei Birdies auf den Bahnen 2 und 3 von seinem Konkurrenten etwas absetzen. Hovland konterte mit Birdies auf den Bahnen 4, 5 und 7 und hielt das Match dadurch weiter offen.

Bahn 16 wurde Hovland zum Verhängnis. Der Norweger spielte seinen Drive nach rechts außen in einen der unangenehmen Fairwaybunker. Was eigentlich dann als Layup geplant war, endete in einem Desaster. Der Schlag aus dem Bunker ging mit Höchstgeschwindigkeit in die direkt vor ihm befindliche Bunkerwand und steckte im tiefen Gras.

Der Freedrop aufgrund des eingebohrten Balles half ihm nicht. Die Lage des Freedrops war so misslich, dass er von dort aus erneut nur vorlegen konnte. Am Ende notierte Hovland das Doppelbogey, während Koepka durch ein Birdie auf der gleichen Bahn einen Three-Shot-Swing herbeiführte. Der Mann aus Florida ging anschließend mit einem Vorsprung von vier Schlägen auf die letzten beiden Bahnen und konnte es beruhigt angehen lassen.

Hovland lag durch sein Doppelbogey auf Bahn 16 nunmehr sogar hinter Scottie Scheffler. Dieser hatte sich einige Flights davor durch vier Birdies auf den Backnine bereits bis auf -7 vorgearbeitet. Dem Norweger gelang auf der Schlussbahn nochmals ein Birdie. Er konnte hierdurch mit Scheffler gleichziehen und sich am Ende mit ihm Rang 2 teilen.

Koepkas Vorsprung nach Bahn 16 reichte ihm. Trotz eines Bogeys auf der 17 und einem Par auf der letzten Bahn konnte er mit einem Gesamtergebnis von -9 und zwei Schlägen Vorsprung das Turnier für sich entscheiden. Freudestrahlend nahm er die Wannamaker Trophy sowie ein beachtliches Preisgeld in Höhe von 3,15 Millionen US-Dollar in Empfang.

Er spielte sich damit in historische Sphären. Zum einen ist er mit drei Siegen bei der erst seit 1958 als Zählspiel ausgetragenen PGA Championship nun auf dem gleichen Level wie Jack Nicklaus und Tiger Woods. Zum anderen hat er nun fünf Major-Siege auf seinem Konto. Das gelang bisher nur 20 Spielern in der Golfgeschichte. Damit ist Koepka in einem Club mit  beispielsweise Tiger Woods, Jack Nicklaus, Severiano Balesteros, Tom Watson, Gary Player und Arnold Palmer.

McIlroy gratuliert dem Hole-in-One-Star Michael Block

Das hätte sich Rory McIlroy wohl auch nicht gedacht. Er ging am Finaltag mit dem Club Pro Michael Block an den Start. Der 46-jährige Golflehrer aus Kalifornien nahm dieses Jahr zum fünften Mal an der PGA Championship teil und stand im Fokus der Zuschauer. Schließlich hatte er sich überraschend mit zwei 70er Runden in das Wochenende gespielt. Block bekam in der Finalrunde tatsächlich mehr Aufmerksamkeit als der Nordire McIlroy, der es jedoch gelassen nahm.

Die Stimmung kochte über als Michael Block auf Bahn 15 aus 151 Yards mit seinem lockeren Eisen sieben zu einem Hole-in-One einlochte. Er selbst konnte es gar nicht glauben und McIlroy eilte umgehend zu ihm und beglückwünschte ihn. „It’s true – you made it“. Block wurde euphorisch von den Zuschauern gefeiert.

Auf Bahn 18 wurde es noch einmal spannend für ihn. Er verzog seinen zweiten Schlag links vom Grün in die Zuschauer und hatte einen nahezu nicht machbaren Annäherungsschlag auf die hinter einem Bunker kurz gesteckte Fahne. Auch das meisterte der Mann tadellos und lochte zum Par ein.

Am Ende rangierte Block mit einem Gesamtergebnis von +1 zwar hinter seinem Mitspieler Rory McIlroy, der sich mit -2 einen geteilten siebten Platz erspielte. Der geteilte 15. Platz wurde für Michael Block jedoch zu einem historischen Ereignis. Er sicherte sich damit die erneute Teilnahme an der 106. PGA Championship im Jahr 2024. Für das Major muss er sich nicht mehr gesondert qualifizieren.

Scheffler wieder Nummer 1 der Weltrangliste

Außerdem stieg er in der Weltrangliste damit von Rang 3.003 auf Rang 577, konnte ein Preisgeld in Höhe von 288.333 US -Dollar mit nach Hause nehmen und erhielt umgehend eine Einladung für die in der kommenden Woche stattfindende Charles Schwab Challenge. Was für eine Leistung für den Sieger der Herzen, der sich nach der Runde fassungslos zeigte.

Jon Rahm schaffte zwar den Sprung ins Wochenende, verlor dann aber den Anschluss und landete am Ende mit einem Gesamtergebnis von +7 auf dem geteilten 50. Rang.

Besser erging es Scottie Scheffler, der sich mit einer beeindruckenden 65er Finalrunde (-5) als Runner-up des Tages bezeichnen konnte. Hierdurch arbeitete er sich wie erwähnt bis auf Platz 2 vor. Das reichte aus, um erneut die Position als Nummer 1 der Golf-Weltrangliste einzunehmen und Jon Rahm auf Rang 2 zu verweisen.

LIV-Spieler besser als ihr Ruf

Gemeinhin wird den LIV-Spielern nachgesagt, dass sie bei den normalen Turnieren ohnehin nicht mehr mithalten könnten und aus diesem Grunde den Wechsel zur Konkurrenz gewählt hätten. Dort könnten sie ihr Preisgeld leichter verdienen.

Das Publikum wurde an diesem Wochenende eines besseren belehrt. Nicht nur, dass der Sieger der 105. PGA Championship Brooks Koepka den namhaften PGA Tour Spielern den Rang abgelaufen hat. Unter den Top 10 fanden sich am Ende Bryson DeChambeau (T4), Cameron Smith (T9) und Justin Rose (T9). Diese Quote zeigt, dass die Spieler der LIV doch nicht zwangsläufig zu den alten Eisen gehören.

Yannik Paul und Stephan Jäger spielen sich ins Wochenende -– Sepp Straka zeigt beeindruckendes Finish

Yannik Paul konnte bei seinem Debut auf sich aufmerksam machen. Immerhin schaffte er den Cut und war damit im Wochenende. Am Ende musste er mit Runden von 73 und 75 jedoch Tribut zollen und landete mit einem Gesamtergebnis von +13 auf dem geteilten 69. Rang.

Stephan Jäger lag nach drei Runden in aussichtsreicher Position für eine Topplatzierung. Die Finalrunde erwischte ihn jedoch kalt. Er musste auf den Backnine fünf Bogeys und am Ende eine 76 notieren, was ihn auf den geteilten 50. Rang zurückwarf.

In überragender Form zeigte sich hingegen der Österreicher Sepp Straka. Mit einer Abschlussrunde von 65 (-5) machte er auf seine Klasse aufmerksam und erarbeitete sich eine Top 10 Platzierung. Das Gesamtergebnis von -2 brachte ihm den geteilten siebten Platz ein.

Foto: AFP

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