Dabeisein ist alles. Der Golfsport bei Olympia

Ein Golfer puttet vor den olympischen Ringen

Im Jahr 2024 finden die olympischen Sommerspiele in Paris statt. Unter den 45 geplanten Sportarten (wobei die Leichtathletik nur einmal gezählt wurde) wird auch wieder der Golfsport sein. Seine Geschichte beim olympischen Turnier ist allerding kürzer als gedacht. Wir schauen mal, was sich in der Vergangenheit so getan hat.

Golf wird 1900 olympisch

Im Jahr 1900 entschied das IOC (Internationale Olympische Komitee), dass der Golfsport bei der Olympiade in der französischen Hauptstadt Paris vertreten sein sollte. Dies war der erste Auftritt dieser Sportart auf olympischem Parkett. Zwei Wettbewerbe, einer für Frauen, einer für Männer standen auf dem Programm. Auf der 9-Loch-Anlage der Société du Sport Compiègne, 80km nördlich von Paris, wurde das Golfturnier ausgetragen. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen gingen die Goldmedaillen jeweils an Golfer*innen aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Interessanterweise reichten bei den Golfern vier Runden mit insgesamt 36 Bahnen und bei den Golferinnen eine Runde mit 9 Bahnen aus. Der Sieger des Wettbewerbes der Männer, Charles Sands nahm zudem noch am olympischen Tennisturnier teil, allerdings mit weitaus weniger Erfolg.

Neuauflage 1904

Vier Jahre später in St. Louis war Golf wieder unter den Sportarten vertreten. Diesmal allerdings mit einem anderen Modus. Auf dem eigens für dieses Sportereignis neugebauten Golfplatz des Glen Echo Country Clubs, durften diesmal lediglich die Männer an den Start. Diese spielten in zwei Wettbewerben um den Einzel- sowie den Mannschaftstitel. Unter den 75 teilnehmenden Golfern befanden sich lediglich drei Kanadier. Der Rest kam aus den USA. Der Einzeltitel wurde per Match-Play ermittelt wobei sich der als Favorit gehandelte Amerikaner Chandler Egan dem Kanadier George Lyon geschlagen geben musste. Der Mannschaftswettbewerb wurde von drei amerikanischen Mannschaften bestritten, wobei das letztlich drittplatzierte Team aus Spielern gebildet wurde, die sich zufällig auf der Anlage befanden. Abgerundet wurde das olympische Golfturnier durch ein Bankett, bei dem die Siegerpreise übereicht wurden.

Olympische Flagge weht im Wind
(Foto: Adobe Stock)

112 Jahre Pause

Erst im Jahr 2016 bei den Olympischen Sommerspielen von Rio de Janeiro wurde Golf wieder bei Olympia zugelassen. Ausgetragen wurde je ein Turnier für Frauen und eines für Männer. Gespielt wurde im Campo Olímpico de Golfe. Insgesamt nahmen 60 Spieler aus 34 Nationen teil. Für Deutschland teeten Martin Kaymer (T15) und Alexander Cejka (T21) auf. Im Vorfeld der Spiele hatten eine Reihe von Spitzengolfern, wie Dustin Johnson und Rory McIlroy ihre Teilnahme abgesagt. Ein Grund war das damals grassierende Zika-Virus. Die ersten drei Plätze gingen an Justin Rose (GBR), Henrik Stenson (SWE) und Matt Kutchar (USA). Bei den Frauen freute sich Park In-Bee aus Südkorea über die Goldmedaille vor Lydia Ko (NZL) und Feng Shanshan (CHN). Die deutschen Farben bei den Frauen vertraten Caroline Masson (T21) und Sandra Gral (T25).

Nächste Medaillen erst fünf Jahre später

Die Olympischen Spiele von Tokio sollten im Jahr 2020 stattfinden. Aufgrund der Corona-Pandemie entschied sich das IOC jedoch, die Spiele erst 2021 auszutragen. So wurden die Medaillen erst mit einem Jahr Verspätung verliehen. Wie bei den Spielen in Rio starteten auch in Tokio jeweils 60 Golferinnen und Golfer in ihren Wettbewerben. Austragungsort war der Kasumigaseki Country Club. Diesmal war, bis auf wenige Ausnahmen, das gesamte „Who is Who“ des Golfsports mit von der Partie. Es siegte Xander Schauffele aus den USA vor Rory Sabbatini aus der Slowakei und Pan Chen-tsung aus Taiwan. Dieser, besser bekannt als C. T. Pan, gewann das Stechen um Platz drei gegen sechs Mitkonkurrenten am vierten Extraloch. Die deutschen Spieler, Hurly Long und Maximilian Kieffer, belegten die Plätze 35 und 45. Bei den Frauen holte Nelly Korda aus den USA die Golfmedaille. Sie setzte sich gegen Mone Inami (JPN) und Lydia Ko (NZL) durch. Caroline Masson und Sophia Popov landeten beide auf dem 40. Platz.

Nelly Korda beißt auf ihre olympische Goldmedaille
Nelly Korda mit der olympischen Goldmedaille (Foto: AFP)

2024 Widersehen in Paris

Nun finden im kommenden Jahr die Olympischen Spiel nur drei Jahre nach 2021 in Paris statt. An dem Ort, wo vor 124 Jahren der Golfsport erstmals olympisch wurde. Wieder werden pro Turnier 60 Spieler*innen zugelassen sein. Die Qualifikation erfolgt durch das sog. Olympic Golf Ranking (OGR), das sich aus der Weltrangliste und den Platzierungen bei Damen- und Herrenturnieren der letzten zwei Jahre vor den Olympischen Spielen zusammensetzt. Zudem werden auch Quotenplätze für nichtqualifizierte Spieler*innen aus den fünf Kontinenten vergeben und Nachnominierungen bei nicht genutzten Plätzen sind auch möglich.

Gespielt wird vom 1. bis 10. August auf dem Golf National in Guyancourt. In vier Runden geht es im Stroke Play-Modus über den PAR 72 Course in der Nähe von Versailles. Zuschauern wie Spielern ist diese Anlage noch gut in Erinnerung, feierte dort die europäische Mannschaft unter ihrem Captain Thomas Björn 2018 einen großen Rydercup Erfolg gegen die amerikanischen Topgolfer um deren Captain Jim Furyk. Man darf gespannt sein, ob der Heimvorteil die europäischen Spieler*innen beflügelt und erstmals seit Justin Rose 2016 wieder eine Golferin oder ein Golfer aus Europa eine Goldmedaille gewinnt. 

Titelbild: AFP                   

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