Das große Masters-Special, Teil 1: Die Anfangszeit des Turniers

Ein Golfball auf einer Schale des Masters

In dieser Woche findet das erste richtige Highlight der Golfsaison 2021-2022 statt: Das Masters im Augusta National Golf Club. Hierzu berichten wir in einem Special über Geschichte und Geschichten des ersten Major-Turniers des Jahres. Beginnen wir mit einem Blick in die Anfangszeit des Turniers!

Die Historie, auf die das Masters in Augusta zurückblicken kann, ist nicht so alt wie die der anderen drei Major-Turniere. Im Gegensatz zu „The Open Championship“ und den „US Open“, die beide ein Gründungsdatum im 19. Jahrhundert vorweisen können, sowie den „PGA Championship“, die 1916 erstmals ausgespielt wurden, datiert das erste „Masters“ ins Jahr 1934.

Anfänge auf dem Gelände einer Baumschule

Der amerikanische Golfer Bobby Jones, hatte 1930 den „Grand Slam“ des Golfsports gewonnen und damit seine aktive Karriere mit nur 28 Jahren beendet. Für diesen prestigeträchtigen Erfolg musste Jones innerhalb eines Jahres sowohl die britischen und die amerikanischen „Open“, als auch die britischen und amerikanischen „Amateur Championship“ für sich entscheiden.

Da Spitzengolfer zu dieser Zeit kaum von ihrem Sport leben konnten, hatten sie meist Anstellungen als Golflehrer und galten daher als Amateure. Ein Jahr nach seinem Triumph erwarb Jones zusammen mit seinem Freund, dem Investmentbanker Clifford Roberts, ein Gelände in Augusta, im Bundesstaat Georgia. Auf dem Grundstück, das damals unter dem Namen „Fruitland Nursery“ bekannt war, betrieb die belgische Inhaberfamilie Berckmans eine Baumschule. Die Tageszeitung Augusta Chronicle berichtete, dass Bobby Jones, der „King of the Links“, der seine Überlegenheit auf allen Golfplätzen der Welt demonstriert hätte, nach Augusta gekommen sei „to build his ideal golf course“.

Ein Albatros für die Ewigkeit

Mitten in der schweren weltwirtschaftlichen Depression der 30’er Jahre des 20. Jahrhunderts war der Bau eines Golfplatzes ein großes Risiko. Doch die beiden Gründer wagten es und eröffneten im Januar 1933 den Augusta National Golf Club. Dieser wuchs rasch zu einem exklusiven, privaten Club heran. Das lag u.a. an dem seit 1934 auf dieser Anlage ausgetragenen Turnier. Der Wettkampf, der zunächst unter dem von Bobby Jones geprägten Namen „Augusta National Invitational“ startete, entwickelte sich schnell zu einer festen Größe im nationalen Golfkalender.

Mit dem Auftritt von Golflegende Gene Sarazen im Jahr 1935 erlangte das Turnier auch international an Bedeutung: Auf der 15. Bahn, einem Par 5, schlug er mit seinem Holz 4 aus 215 Metern direkt ins Loch: ein sog. Albatros. Dieser Schlag ebnete ihm nicht nur den Weg zu seinem ersten Augusta Titel, den er im „Shoot out“ gegen Craig Wood gewann, sondern führte Jahre später dazu, dass die Steinbrücke auf dieser Bahn, die die Spieler bis heute vom Fairway auf das Grün überqueren müssen, seinen Namen erhielt.

Hideki Matsuyama jubelt im grünen Jackett des Masters Tournament mit Dustin Johnson neben ihm
Foto: AFP

Eine grüne Jacke als Objekt der Begierde

Im Gegensatz zu dem bescheidenen Bobby Jones, setzte sich Clifford Roberts dafür ein, 1939 das „Augusta National Invitational“, zur besseren Vermarktung, in „The Masters“ umzubenennen. Diese Namensänderung fand unter den Spielern schnell Anerkennung, doch zu Major-Ehren kam das Masters erst nach dem 2. Weltkrieg. 1937 ließ der Augusta National Golf Club während des Turniers erstmals seine Mitglieder grüne Jacken tragen, um sie auf der weitläufigen Anlage kenntlich zu machen. Daraus entwickelte sich eine der berühmtesten Zeremonien im internationalen Golfsport: 1947 wurde Sam Snead als erstem Masters-Sieger die Ehre zuteil, eines dieser „Green-Jackets“ überzuziehen.

Seitdem ist der Sieger des Vorjahres dem aktuellen Gewinner beim Anziehen der grünen Jacke behilflich. Ein Jahr lang darf dieser nun das Kleidungsstück bei offiziellen Anlässen präsentieren, bis es wieder den Weg zurück in den Augusta National Golf Club findet und von da an von seinem Besitzer nur an den Tagen des Masters getragen werden darf. Im letzten Jahr half Dustin Johnson am Ende des Turniers dem Sieger Hideki Matsuyama in den grünen Zwirn. Wer in diesem Jahr der neue Träger des „Green Jacket“ sein wird, erfahren wir in wenigen Tagen.

Titelbild: sewagner / Twenty20

Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/

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