Der Platz, auf dem Legenden geboren werden – Masters Special, Teil 2

Augusta National Golf Club mit vielen Fans die über die Felder laufen

Jeder Golfer auf der Welt träumt davon, einmal im Leben auf dem Rasen des Augusta National Golf Club spielen zu dürfen. Im zweiten Teil unseres Masters Specials schauen wir uns den Kurs mit all seinen Beschaffenheiten einmal genauer an.

Der Boden des Augusta National Golf Clubs ist fruchtbar. Bereits die Zufahrt zum Clubhaus, die berühmte, gut 300 Meter lange „Magnolia Lane“ mit ihren 122 Magnolienbäumen aus dem 19. Jahrhundert bietet einen Vorgeschmack auf die Blütenpracht, die die Zuschauer auf der Anlage erwartet.

Schottisches Platzdesign

Der berühmte schottische Golfplatzarchitekt Dr. Alister MacKenzie war ebenso wie sein Auftraggeber Bobby Jones von der ehemaligen Baum- und Obstplantage angetan. Im Bewusstsein, das leicht hügelige Gelände unter Berücksichtigung seiner ehemaligen Bestimmung in einen Golfplatz zu verwandeln, schuf er nach schottischem Vorbild breite, seitlich bepflanzte Fairways mit wenigen Bunkern und natürlichen Wasserhindernissen. Der Kurs sollte sowohl für Profis eine Herausforderung darstellen, als auch für Amateure spielbar sein. Leider erlebte MacKenzie, der nach einem Streit um Honorarzahlungen Augusta im Zorn verließ, die Fertigstellung seines Entwurfs nicht mehr. 1934 starb er 11 Wochen vor dem ersten Masters.

Augusta National Golf Club Amen Corner

Flowerpower und präsidialer Härtefall

Blühende Bäume und Sträucher umgeben auch heute noch die Bahnen. Folgerichtig werden die einzelnen Löcher nicht einfach durchgezählt, sondern tragen Namen der Pflanzen, welche die Fairways und Grüns umgeben. So spielt man auf der „Flowering Peach“ (Bahn 3) vorbei an blühenden Pfirsichbäumen, nimmt auf der „Juniper“ (Bahn 6) den würzigen Duft der Wachholderbeeren wahr und ärgert sich auf der „Pampas“ (Bahn 7) über eine unglückliche Balllage im Pampasgras. Auf der „White Dogwood“ (Bahn 11) bewundert man die weißen bis zartrosanen Blüten des „Amerikanischen Blumenhartriegels“ und hofft bei der Ballsuche auf der „Fire Thorn“ (Bahn 15), den Dornen des Feuerdorns nicht zu nahe zu kommen.

Ein besondere „Landmarke“ bildete bis vor einigen Jahre der sogenannte „Eisenhower Tree“ auf der 17. Bahn „Nandina“ (Himmelsbambus). Der 34. Präsident der Vereinigten Staaten, Mitglied des Augusta National Golf Clubs, soll auf seinen Runden so häufig diese Weihrauch-Kiefer auf dem Fairway getroffen haben, dass er während einer Mitgliederversammlung 1956 forderte, dieses Ärgernis zu entfernen. Ein für Golfer*innen sicherlich nicht unbekanntes Ansinnen. Der Baum wurde zwar nicht gefällt, erhielt aber dafür den Namen des berühmten Antragstellers. Dass das Hindernis 2014 auf ganz natürliche Weise, in Folge eines Eissturms, den Weg auf der 17 freimachte, erlebte Eisenhower (1890–1969) freilich nicht mehr.

Foto: Twenty20

Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.