Die Porsche European Open 2023 – eine deutsche Erfolgsgeschichte

Freddy Schott mit seinem Caddy auf der Porsche European Open

Am Sonntag endeten die 40. Porsche European Open (PEO) mit dem Sieg des Top Talents Tom McKibbin. Auch deutsche Starter konnten sich lange Hoffnung auf den ersehnten ersten Heimsieg machen. Doch am Ende siegte der junge Nordire mit zwei Schlägen Vorsprung vor Kieffer, Siem und Guerrier. In der Nachbetrachtung schauen wir auf die weiteren platzierten deutschen Golfpros.

Noch kein Heimsieg

In der 40-jährigen Geschichte der European Open schaffte es bislang nur Bernhard Langer, den Sieg davonzutragen. Sowohl 1985, als auch 1995 gewann der Anhausener das Turnier, das zur damaligen Zeit noch nicht den Namen des heutigen Titelsponsors trug. Seitdem haben es immer wieder einheimische Golfer versucht, den Titel nach Deutschland zu holen.

Die letzten beiden Profis, denen es fast gelang, sind Marcel Schneider und Bernd Ritthammer. Schneider belegte im letzten Jahr den fünften Rang, mit vier Schlägen Rückstand auf den Erstplatzierten Kalle Samooja. Ritthammer musste sich 2019 in einem packenden Finale dem Engländer Paul Casey mit nur einem Schlag mehr geschlagen geben. Auch in diesem Jahr sah es lange so aus, als wenn der Titel in einem Dreikampf entschieden werden könnte. Doch der 20-jährige McKibbin behielt auf den letzten Bahnen die Nerven und vergrößerte letztlich sogar seinen Vorsprung auf zwei Schläge.

Erster Profistart für Albers

Von den 19 am Donnerstag ins Turnier gestarteten deutschen Golfprofis erreichten zehn die dritte Runde! Der Buchholzer Anton Albers, aus dem Hamburger GC Falkenstein, verpasste dabei den Cut mit einem Ergebnis von 5 über Par nur knapp um einen Schlag. Sein Turnierstart war der erste als Profi, weshalb er sich besonders über die Einladung freute.

De Bruyn mit „Hole in One“

Ein weiterer Newcomer der Szene ist Jannik de Bruyn. Der hauptsächlich auf der Challenge-Tour aufteende 23-Jährige setzte in der ersten Runde ein Ausrufezeichen: Am zweiten Loch gelang ihm ein „Hole in One“. Zwar gewann er damit nicht den vom Veranstalter ausgelobten Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo, denn dafür hätte ihm dieses Kunststück an der 17. Bahn gelingen müssen, doch die erste Runde konnte er mit 2 unter Par auf Platz 7 beenden. Sie war die Grundlage für den Gang ins Wochenende. Letztlich reichte es dann für 72. Platz.

Insgesamt freute sich de Bruyn in der Rückschau über das gelungene Ass sowie den Support der Fans:

„Die Stimmung war sehr positiv. Ich hatte meine Freundin dabei und dazu einen guten Freund am Bag. Vor allem nach dem „Hole in One“ hatte ich viele Glücksgefühle. Alles in allem hat es Spaß gemacht. Es war eine mega Erfahrung und ich hoffe, dass ich es nächstes Jahr noch etwas besser mache.“

„Der Platz ist bombe“

Marc Hammer, 24-jähriger Golfprofessional des GC Mannheim-Viernheim, spielte vier Runden über Par und verbuchte am Ende den 69. Platz für sich. „Es hat sehr viel Spaß gemacht in dieser Woche. Es ist immer schön, in der Heimat und auf der DP World Tour zu spielen. Am Nachmittag waren auch immer viele Zuschauer auf der Anlage und die Stimmung war gut. Der Golfplatz war sehr schwierig, aber in einem guten Zustand, so wie es nur wenige Plätze in Deutschland sind. Der Platz ist bombe. In meinem Spiel fühlte sich vieles gut an, aber leider lief es nicht immer so, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber so ist Golf“, resümierte Hammer nach dem Turnier.

Erholsamer Norden

Etwas weiter oben auf dem Leaderboard platzierten sich Yannik Paul (T66), Nicolai von Dellingshausen (T59) und Maximilian Schmitt (T59). Die Letztgenannten teilten sich den Platz mit dem dänischen Golfstar Rasmus Højgaard, der aktuellen Nummer 52 im „Race to Dubai“. Während Schmitt die Organisatoren lobte und es vor allem „im Norden auch immer sehr erholsam“ fand, gefiel von Dellingshausen insbesondere der Support der Fans: „Das Event ist immer der Hammer. Es macht hier immer sehr viel Spaß. Die Zuschauer sind immer sehr dabei, gerade in diesem Jahr, weil wir so viele Deutsche auf der Tour sind.“

Albatros für Long

Komplettiert wurden die deutschen Farben mit Platz 33 für Hurly Long und Marcel Schneider, die am Ende mit 3 über Par ins Clubhaus kamen. Hurly Long sorgte dabei in der zweiten Runde für den Schlag des Turniers: Auf der elften Bahn gelang ihm ein Albatros, indem er auf dem Par 5 den zweiten Schlag aus 259 Metern mit einem Holz 3 im Loch versenkte. Für ihn eine Premiere: „Ein Albatros ist mir noch nie ansatzweise gelungen. Ich habe den Ball perfekt getroffen, aber aus der Entfernung ist es schwierig zu sehen. Ich habe hinterhergerufen ‚Go in!‘ und irgendwann war der Ball weg, aber sicher kannst du nicht sein. Als wir hingekommen sind, haben wir dann erst gesehen, dass er tatsächlich drin war. Unglaublich!“

„Mein zweites Zuhause“

Hinter dem deutschen Duo auf Platz zwei landete Freddy Schott auf dem geteilten 14. Rang. Mit 1 unter Par beendete der 21-jährige Düsseldorfer die vier Runden auf dem „Grünen Monster“. Der Gewinner der Challengetour im letzten Jahr spielte solide Ergebnisse ein, bei denen sich Birdies und Bogeys in etwa die Waage hielten. Am Ende stellte er fest: „Das ist mein zweites Zuhause. Es war eine tolle Woche. Meine Familie war da. Ich hatte alle Menschen hier, die mir gerne beim Golfen zusehen und mit denen ich abends gerne essen gehe. Es war eine Woche Golf, in der ich auch sehr viel Spaß gehabt habe.“

Werbung für den Golfsport in Deutschland

Dass die Spieler das Turnier im Süden Hamburgs genossen, zeigte sich auch abseits der Spielbahnen. So konnte man deutsche Spieler, die am Cut gescheitert waren, noch am Sonntag im Finale als Zuschauer antreffen. Manche saßen nach der Runde mit Freunden und Familien bei einem Kaltgetränk in einer der Lokalitäten im Public Village zusammen oder schlenderten mit der Freundin im Arm über die Anlage. Diese besondere Atmosphäre spiegelte sich auch in der Interaktion mit den Fans wider: Fast jeder Autogrammwunsch wurde erfüllt und so gut wie jedes Selfie geschossen. Besonders die kleinen Golffans gingen mit Handschuhen, Bällen oder Kappen der Spieler glücklich nach Hause! Insgesamt waren die Porsche European Open 2023 eine großartige Werbung für den Golfsport, woran vor allem die deutschen Profis einen großen Anteil hatten.

Bilder: Porsche European Open / U.com

Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/

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