Erst Baby, dann Titel: Emotionaler Premierensieg für Rafael Campos

Rafael Campos reagiert emotional auf seinen ersten Titel bei der PGA Tour

Diese Woche wird Rafael Campos wohl nie vergessen. Nicht einmal eine Woche, nachdem sei Kind die Welt kam, gewann der Puerto-Ricaner sein erstes Turnier auf der PGA Tour. Er triumphierte bei der Butterfield Bermuda Championship.

Campos war mit gemischten Gefühlen zum vorletzten Turnier der PGA Tour Herbst Serie angereist. Zum einen lag er vor Beginn des Turniers noch auf Rang 147 im Ranking des FedEx Cups, was für ihn bedeutete, dass es fast aussichtlos war, noch in die Top 125 aufzusteigen. Zum anderen wurde der 36-Jährige am Montag erst Vater und die Entscheidung, gleich zum Turnier abzureisen, dürfte ihm nicht leichtgefallen sein. Campos und seine Frau hatten gehofft, dass ihr Baby eine Woche zuvor das Licht der Welt erblickt.

Am Montag wollten sie nicht mehr warten und die Wehen wurden eingeleitet, damit Campos, der 13 seiner letzten 14 Cuts auf der PGA Tour verpasst hatte, trotzdem in Bermuda antreten konnte. Er wollte eigentlich nicht beim Turnier sein. Aber so ist die Natur dieses Spiels – jeder Schlag und jedes Ergebnis zählt. Und manchmal zählt es ganz besonders. Es sollte sich am Ende jedoch für ihn lohnen.

Erster Puerto-Ricaner seit Chi Chi Rodriguez

Die schwierigen Windverhältnisse hatten auch in diesem Jahr bei der Butterfield Bermuda Championship wieder einen großen Einfluss. Rafael Campos hat seinen Traum am Sonntag bei der Butterfield Bermuda Championship wahr gemacht. Lange hatte er darauf gewartet. Es war einer jener Sonntage, die die Bande zwischen Golf und Familie perfekt verkörpern. Eine tränen- und champagnergetränkte Feier auf dem 18. Grün des Port Royal Golf Course löste ein starkes Gefühl aus – er konnte es einfach nicht erwarten, nach Hause zu kommen. Da im Jahr 2024 nur noch zwei Events ausstanden, sah es nicht so aus, als würde Campos seine gesamte Tour-Karte behalten. Aber nach einer 9-unter (62) am Samstag war er jedoch fest im Rennen um seinen ersten Tour-Titel.

Am Sonntag kam er mit den windigen Verhältnissen am besten zurecht. Er spiele eine Runde mit 3-unter Par (68) und ein Gesamtergebnis von -19 (265 Schläge), was einen 3-Schläge-Vorsprung vor Andrew Novak mit (-16) bedeutete. Campos verbesserte sich mit dem Sieg auf Platz 80 in der FedExCup-Herbstwertung und sicherte sich bereits mit diesem Sprung die Tour-Karte für die kommende Saison.

Rafael Campos notiert ein Ergebnis bei der Butterfield Bermuda Championship 2024

Der Sieg bedeutet jedoch noch viel mehr in Bezug auf seine Arbeitsplatzsicherheit, da mit dem Titelgewinn auch besondere Einladungen zu Groß-Events verbunden sind. Außerdem schrieb er mit dem Titelgewinn Geschichte für seine Heimat Puerto Rico. Dieser besondere Sieg kam nur drei Monate nach dem Tod von Chi Chi Rodriguez, dem erfolgreichsten und inspirierendsten puerto-ricanischen Golfer aller Zeiten. Rodriguez‘ Einfluss ist noch immer in Campos spürbar, und jetzt möchte er auch für die nächste Generation zu Hause ein Vorbild sein.

Am Sonntag gab es für ihn einige wackelige Momente.

Kein Erstsieger der PGA Tour ist davor gefeit. Obwohl Campos auf den Löchern 6 und 7 seiner ersten neun Löcher Birdie-Eagle spielte, hatte er auch zwei Bogeys. Nach der Wende schlug er auf den Löchern 10 und 11 zwei Birdies in Folge, musste jedoch mit einem Bogey einen kurzen Rückschlag auf dem Par 4 von Bahn 14 hinnehmen und öffnete damit die Tür für die Verfolgergruppe einen Spalt weit.

Leider spielte sein Verfolger Novak selbst zwei Bogeys auf seinen letzten acht Löchern, während Justin Lower drei Bogeys auf den letzten fünf Bahnen notieren musste und damit zurückfiel. Der US-Amerikaner Andrew Novak wurde mit -16 Zweiter, während Mark Hubbard und Adrien Dumont de Chassart sich mit einem Gesamtergebnis von -15 den dritten Platz teilten.

Der 36-jährige Campos, der 2019 die Korn Ferry Tour gewann, seitdem aber zwischen den Rennstrecken hin- und herpendelt, sagte, er freue sich am meisten über die Möglichkeit, einen Zeitplan für die nächsten Saisons festzulegen. Das, sagte er sei das, was ihm in den letzten sechs Monaten am meisten zu schaffen gemacht habe, seitdem sich der Nachwuchs angekündigt habe.

Campos reckte den Pokal natürlich am Sonntagabend in die Höhe, aber er fühlte sich bereits zu Beginn der Woche wie ein Gewinner. Wie hätte er das auch nicht tun können? Lachend gab Campos zu, dass er die PGA Tour schon lange beobachtet und gesehen hat, wie Spieler, die gerade Babys bekommen haben, angefangen haben zu gewinnen – Scottie Scheffler ist ein perfektes Beispiel.

Sein Statement nach der Runde gab er unter Tränen ab. Er war sichtlich bewegt, da er nun eine gewisse Einkommenssicherheit in der kommenden Saison habe.

Matti Schmid blieb unter seinen Erwartungen

Matti Schmidwar alseinziger deutscher Spieler nach Bermuda gereist, um seine zum Saisonende aufsteigende Form noch einmal zu bestätigen. Nach den ersten beiden Runden hatte er sich in den Top 10 positioniert. Es sah alles danach aus, dass er noch einmal ganz vorne mitmischen könnte.

Am Moving day konnte er die Leistung der ersten beiden Tage leider nicht wiederholen. Er fiel mit einer 73er Runde deutlich zurück. Vor allem die letzten drei Bahnen machten ihm hier zu schaffen, auf denen er ein Doppelbogey auf Bahn 16 und ein Bogey auf der Schlussbahn zu verzeichnen hatte. Auch auf der besonders windigen Finalrunde musste er eine 75 notieren und fiel bis auf Rang 61 zurück. Dennoch liegt er vor dem letzten Turnier der Saison auf Rang 93 im FedEx Cup, so dass er die Tour Karte behalten wird, die nur die besten 125 Spieler erhalten werden.

Fotos: AFP

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