Hickory-Workshop in Köln: Mit Niblick, Mashie und Co aufs Grün

Perry Somers mit Hickory-Schlägern vor einem Grün

Ein Workshop der Hickory Society Cologne gibt eine Einführung zum kurzen Spiel auf die Grüns. Der Clou dabei: Die Teilnehmer*innen spielen mit circa 100 Jahre alten Schlägern. Historisches Outfit und Material versetzen alle Beteiligten in vergangene Zeiten und führen vor Augen, wie sich der Golfsport gewandelt hat. Für einen kurzweiligen Nachmittag sorgen der Gründer der Hickory Society Andreas Biste sowie die beiden Hickory-Pros Perry Somers und Michael Stahr.

Am Sonntag, den 20. August, fand auf der Anlage von KölnGolf ein Workshop der Hickory Society Cologne (HSC) statt. Bei diesem Event, dem zweiten in diesem Jahr, ging es um das kurze Spiel mit historischen Golfschlägern. Nachdem in der ersten Auflage im Frühjahr vor allem Abschläge und lange Schläge Thema waren, wurden nun die kurzen Annäherungschips sowie die Schläge aus dem Bunker geübt. 16 Teilnehmer*innen hatten sich bei sommerlichen Temperaturen auf der Golfanlage im Norden Kölns eingefunden. Begrüßt wurden sie von dem Spiritus Rektor der HSC, Andreas Biste, im Innenhof des Clubhauses.

Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops werden von Andreas Biste begrüßt

Mit dabei war auch Perry Somers, ein ausgewiesener Kenner der Materie und erfolgreicher Hickory-Golfer. Erst vor kurzem hat er bei der German Open Hickory Championship in Wiesbaden einen hervorragenden zweiten Platz belegt. Somers führte ebenso wie Michael Stahr, dem „Director of Golf“ der gastgebenden Golfanlage, durch den Workshop. Von den beiden Hickory-Profis gab es wertvolle Hinweise.

Walnussbaum als Schaftmaterial

Zunächst stand eine kurzweilige Einführung in die Thematik an. Die Teilnehmer*innen erfuhren Wissenswertes über die Anfänge des Golfsports sowie die Entwicklung des Materials. Somers erläuterte unter anderem, dass man beim Hickory-Golf von der Zeit zwischen 1850 und 1935 spricht. Nur Schläger, die in dieser Zeitspanne hergestellt wurden, dürfen beim historischen Golf verwendet werden. Der Schaft besteht aus dem namengebenden Hickoryholz, einer Wallnussbaumart aus Nordamerika. Die Metallköpfe wurden per Hand geschmiedet. Holzschläger bestanden ebenfalls aus einem Hickory-Schaft sowie aus einem Kopf einer anderen harten Holzart.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops stehen aufgereiht und chippen

Somers hatte Schläger sowie Bälle aus verschiedenen Zeiten als Anschauungsstücke dabei. Darunter auch einen Ball, der mit Federn gefüllt war, eines der ersten Ballmodelle. Im Original werden damit auf Auktionen mehrere tausend Euros erzielt. Auch zu einzelnen Herstellern, den „Clubmakern“, hatte der Hickory-Profi einiges zu erzählen, wobei sein hintergründiger, britischer Humor die Zuhörer*innen immer wieder zum Schmunzeln brachte.

Mit Schwung aus dem Bunker

Nach der interessanten Einführung ging es auf die Übungsanlage. In zwei Gruppen folgten nun praktische Anleitungen. Die Teilnehmer*innen lernten beispielsweise unterschiedliche Chiptechniken kennen oder übten Schläge aus dem Bunker. Hierbei betonten die beiden Hickory-Trainer immer wieder die unterschiedliche Technik beim Spielen mit den historischen Schlägern. Vor allem das gleichmäßige Schwingen durch den Ball mit entsprechender Gewichtsverlagerung sei wichtig und schonend für das Material.

Perry Somers steht mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops in einem Bunker

Für das kurze Spiel wurden zwei Schläger verwendet: ein Niblick und ein Mashie-Niblick. Bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts trugen die Schläger Namen und nicht wie heute Nummern. Neben dem Niblick (heute etwa ein Sandwedge) und dem Mashie-Niblick (Pitchingwedge od. Eisen 9) komplettierten noch ein Mashie (Eisen 8-7), ein Mid-Iron (Eisen 6-5) sowie die Holzschläger Brassie (Holz 5-3) und ein Driver das Bag. Der Putter war im 19. Jahrhundert hauptsächlich aus Holz, zu Beginn der 20. Jahrhunderts dann aus Metall. Die HSC hatte für den Workshop Leihschläger mitgebracht, sodass alle Beteiligten einen eigenen Schlägersatz zur Verfügung hatten.

Wie in einer Zeitkapsel

Nach der Übungseinheit ging es auf die Driving Range, um ein Gefühl für die langen Schläge zu bekommen. Hierbei hatte die Gruppe einen „Verlust“ zu verzeichnen: Einem Spieler brach der Schlägerschaft kurz über dem Eisenkopf ab. „Halb so wild“ meinte Biste, „solange der Kopf heil bleibt, kann man ihn mit einem neuen Schaft versehen und weiterverwenden.“

Eine Person läuft auf das Clubhaus zu, das sich in der Ferne am Ende der Bahn befindet

Nach einigen Probeschlägen versammelten sich alle am ersten Tee der Golfanlage. In mehreren Flights wurde ein Viererscramble gespielt. Dabei wurden die Bruttoschläge auf den Bahnen 1 bis 4 addiert. So ging es mit den historischen Schlägern auf die Anlage und es stellten sich sehr schnell Unterschiede zum heutigen Material ein: null Fehlertoleranz, keine Dämpfung des Schlages, unkontrollierte Flugbahnen beim Verfehlen des Sweet Spots. Aber auch: harmonischer Klang im Treffmoment bei gelungenen Schlägen, ein entschleunigtes Spiel und wohltuendes, erwartungsloses Golfen! Zudem trugen die historischen Outfits mancher Spieler*innen dazu bei, sich wie in einer Zeitkapsel der 20er oder 30er Jahre des 20. Jahrhunderts zu fühlen.

Nächstes Hickory-Event steht vor der Tür

Nach insgesamt vier Stunden aktiven Hickory-Golfs trafen sich die Teilnehmer*innen wieder glücklich im Clubhaus. Bei einem gemeinsamen Abendessen und Kaltgetränken ließ man das Neuerlernte und die Runde Revue passieren. Zudem wurde über Material und Technik gefachsimpelt und Pläne für weitere Hickory-Runden geschmiedet.

Gelegenheit dazu gibt es bereits in wenigen Wochen. Biste lud alle Beteiligten zum nächsten Event der HSC ein: Am 9. September findet auf dem Links Course des Kölner Golfclubs die „J. W. Buckland Golf Trophy“ statt. Mittlerweile ein fester Termin im Hickory-Golf-Kalender, zu dem auch wieder die Teilnehmer*innen des Workshops sowie neu interessierte Golferinnen und Golfer erwartet werden. Anmeldungen sind noch unter www.Hickory-Society.com möglich!

Fotos: Frank Biller

Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/ 

3 Kommentare

  1. Lieber Frank, vielen Dank für Deinen interessanten Artikel über den Hickory-Workshop. Schön, dass Ihr Spaß hattet und dass Du immer wieder auch vom Hickorygolf berichtest. Bei Interesse finden sich weitere Informationen auf unserer Web-Seite. Mit bestem Gruß Christoph Meister

    1. Hallo Christoph, vielen Dank für deine positive Rückmeldung. Es macht immer wieder Spaß über das Hickorygolf zu berichten (und es zu spielen!). Sowohl die German Hickory Golf Society als auch die Hickory Society Cologne leisten einen bemerkenswerten Beitrag, die Geschichte des Golfsports anschaulich zu vermitteln. Dafür gebührt euch der Dank der Golfcommunity!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert