Torrey Pines im Sturm erobert: English gewinnt Farmers Insurance Open

Harris English führt einen Schlag aus

Aufgrund schwieriger Wetterbedingungen reichte beim Turnier der PGA Tour in Torrey Pines erstmals seit neun Jahren ein einstelliges Gesamtergebnis zum Sieg. Nachdem Harris English dem Sturm und den ungewöhnlich niedrigen Temperaturen getrotzt hatte, brachte er seine Führung souverän ins Ziel. Für den Champion schloss sich damit ein Kreis, denn vor einer Dekade hatte er an selber Stelle ein Playoff verloren.

Zum ersten Mal hatte es die Teilnehmer der diesjährigen Farmers Insurance Open in der zweiten Runde am Donnerstag erwischt. Das Spielgeschehen im kalifornischen San Diego musste zuerst wegen des heftigen Küstenwindes und dann wegen der einbrechenden Dunkelheit unterbrochen werden. Das Spitzenduo war zu diesem Zeitpunkt aber bereits im Clubhaus: Ludvig Åberg und Lanto Griffin führten mit sechs unter Par, nachdem sie je eine Runde auf dem leichteren North Course und dem schwierigeren South Course absolviert hatten. Letzterer diente nach dem Cut dann als alleiniger Austragungsort.

Am Freitag waren die äußeren Gegebenheiten deutlich besser, doch Åberg hatte nun mit grippeähnlichen Symptomen zu kämpfen und fiel zurück. Auch Griffin konnte sich nicht oben halten. Die Führung übernahm erstmals der spätere Champion: English stand bei einem Zwischenergebnis von −9, nachdem er auf den beiden Par-72-Plätzen Runden von 68, 73 und 66 abgeliefert hatte. Einen Schlag dahinter folgte Andrew Novak. Die letzte Gruppe im Finale komplettierte Aldrich Potgieter mit zwei Schlägen Rückstand.

Wechselspiel an der Spitze

Am Samstag war es wieder stürmischer und dazu auch noch kälter als zuvor. Unter diesen Voraussetzungen erwischte der junge Potgieter den besten Start in die Schlussrunde. Während seine erfahrenen Flightpartner mit Bogeys begannen, gelang dem Rookie ein Auftaktbirdie. Damit schloss er schon am ersten Loch zu English auf. In der Folge ging es jedoch rapide abwärts. Mit einem Double Bogey und drei Bogeys auf den nächsten sechs Bahnen verabschiedete sich der 20-Jährige aus dem Titelrennen.

Die anderen beiden wechselten sich nun an der Spitze ab. Das lag allerdings hauptsächlich an Novak, der auf seinen ersten zehn Löchern nur einmal Par spielte. English war dagegen stabiler, obwohl er auf seinen ersten zwölf Bahnen nur ein Fairway traf. Das Resultat war letztlich das gleiche: Beide gingen mit +1 für die Runde auf die Zielgerade. Dadurch blieb es auch beim ursprünglichen Abstand von einem Schlag.

In das Duell mischte sich parallel Sam Stevens ein, der auf den Front Nine vier Birdies notiert hatte. Nach dem Turn konnte er dieses Niveau zwar nicht mehr ganz halten, doch seine 68 war trotzdem die beste Finalrunde aller Teilnehmer. Damit brachte er als Erster ein Gesamtergebnis von −7 ins Clubhaus – und setzte English, der nur einen Schlag Vorsprung hatte, unter Druck. Um ein Playoff zu vermeiden, musste der Spitzenreiter im Endspurt fehlerfrei bleiben.

English bleibt konstant

Novak hatte seine Achterbahnfahrt in der Zwischenzeit überwunden, kassierte jedoch auf der 15 ein entscheidendes Bogey, das ihn auf −6 zurückfallen ließ. English brachte dagegen seine Finalrunde von 73 und sein Gesamtergebnis von −8 ins Ziel. Der Schlüssel zum Sieg war an diesem Tag seine Konstanz unter den erschwerten Bedingungen: Nach zwei Bogeys und einem Birdie auf den ersten sechs Löchern hatte er zum Abschluss zwölfmal Par in Folge gespielt.

Für den 35-jährigen US-Amerikaner war es der fünfte Titel auf der PGA Tour und der erste seit Juni 2021. Als English noch ziemlich am Anfang seiner Karriere stand, hatte er bei der Farmers Insurance Open 2015 in einem Vierer-Playoff gegen Jason Day verloren. Zehn Jahre später umging er nun also ein Stechen und fuhr doch noch seinen Sieg in Torrey Pines ein.

Der zweitplatzierte Stevens und der drittplatzierte Novak qualifizierten sich immerhin über die Aon Swing 5 für das nächste Signature Event. Auch J. J. Spaun (T15) und Justin Lower (Cut) hielten sich in der Sonderwertung. Der letzte Startplatz für das AT&T Pebble Beach Pro-Am ging an Lee Hodges (T9), der sich knapp gegen Charley Hoffman (T25) durchsetzte.

Schmid bricht im Finale ein

Von den vier Teilnehmern aus Deutschland war am Samstag nur noch einer dabei: Matti Schmid gehörte nach Runden von 71, 72 und 68 als geteilter Vierter sogar zum vorletzten Flight im Finale. Sein Zwischenergebnis betrug −5, sein Rückstand auf den Spitzenreiter nur vier Schläge. Doch mit einer Schlussrunde von 77 fiel er auf Even Par und den geteilten 25. Rang zurück.

Stephan Jäger hatte nach einer 71 und einer 76 bei +3 gestanden, Jeremy Paul nach einer 76 und einer 73 bei +5. Damit verpassten beide den Cut, der bei +1 lag. Noch deutlicher scheiterte Thomas Rosenmüller: Der Rookie landete nach einer 77 und einer 78 bei +11.

Foto: AFP

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