Favoriten, Legenden, Animositäten: Der große Masters Vorbericht

Ein Golfer beim Abschlag inmitten einer Zuschauer-Menge

Am kommenden Wochenende ist wieder Green-Jacket-Time für alle Golfbegeisterten. Das alljährlich exklusivste Spektakel der Golf-Welt in Augusta wirft seine Schatten voraus. Die letzten Turnierwochen haben mit einigen unerwarteten Siegern neue Gesichter in das Teilnehmerfeld gebracht.

Die Teilnahmeberechtigungen unterliegen strengen Voraussetzungen und nur die Besten der Besten erhalten einen der begehrten Startplätze.

Wer darf teilnehmen?

Die Teilnahmeberechtigung zum ersten Major des Jahres ist streng geregelt. Es gibt 19 Möglichkeiten, sich zu qualifizieren. Berechtigt sind:

1. Sieger des Masters Tournament Champions (auf Lebenszeit)
2. US Open Champions (ehrenhalber, nach fünf Jahren außer Konkurrenz)
3. The Open Champions (ehrenhalber, nach fünf Jahren außer Konkurrenz)
4. PGA Champions (ehrenhalber, nach fünf Jahren außer Konkurrenz)
5. Gewinner der Players Championship (für drei Jahre)
6. Aktueller Olympia-Goldmedaillengewinner (für ein Jahr)
7. Aktueller US-Amateur-Champion (7-A) (ehrenhalber, nach einem Jahr außer Konkurrenz) und der Zweitplatzierte (7-B) des aktuellen US-Amateur-Champions
8. Aktueller The Amateur Champion (ehrenhalber, nach einem Jahr außer Konkurrenz)
9. Aktueller Asien-Pazifik-Amateurmeister (für ein Jahr)
10. Aktueller Lateinamerika-Amateurmeister (für ein Jahr)
11. Derzeitiger US Mid-Amateur Champion (für ein Jahr)
12. Die ersten 12 Spieler des Masters-Turniers des Vorjahres
13. Die ersten 4 Spieler  der US Open des Vorjahres
14. Die ersten 4 Spieler bei der The Open Championship des Vorjahres
15. Die ersten 4 Spieler der PGA Championship des Vorjahres
16. Gewinner einzelner PGA-Tour-Events, die eine volle Punktzahl für die Tour Championship am Saisonende vergeben
17. Diejenigen, die sich für die Tour Championship am Saisonende des Vorjahres qualifiziert haben
18. Die 50 Führenden der offiziellen Weltrangliste für das vorangegangene Kalenderjahr
19. Die 50 Führenden der aktuellen offiziellen Weltrangliste, aus der Woche vor dem Masters-Turnier

Scottie Scheffler im grünen Jacket und mit der Trophäe des Masters

In überragender Form zeigt sich Scottie Scheffler, der Vorjahressieger in Augusta. Er hat noch vor zwei Wochen beim Dell Matchplay auf sich aufmerksam gemacht. In vielen seiner Matches lag er zunächst in Rückstand, hatte aber am Schluss immer wieder das bessere Ende auf seiner Seite.

Lediglich sein Halbfinalmatch ging verloren und er spielte dann mit seinem Taylormade-Kollegen Rory McIlroy um den dritten Platz. Auch hier hatte er das Nachsehen. McIlroy dürfte auch in Augusta zu den Titelanwärtern zählen und ihm das Leben erneut schwer machen. Ein grünes Jacket fehlt dem Nordiren immerhin noch.

LIV-Golfer sorgen für besondere Anspannung

Besonders pikant dürfte im Übrigen auch die allgemeine Stimmung beim Masters sein. Auch die sonst von der PGA ausgeschlossenen LIV-Tour Spieler haben ihre Startberechtigung, sofern sie die Voraussetzungen erfüllen. Hierzu zählen beispielsweise Dustin Johnson und auch Cameron Smith. Der Australier wechselte ja unmittelbar nach dem Erreichen der Spitzenposition in der Weltrangliste zu LIV Golf.

Cam Smith äußerte sich im Vorfeld skeptisch dahingehend, wie seine Mitspieler auf ihn reagieren würden: „Ich war mir echt nicht sicher, was mich erwartet, als ich die Range betrat, aber es war schön, einige bekannte Gesichter und viele lachende Gesichter zu sehen.“

Cameron Smith schlägt den Ball ab
(Foto: Getty Images)

Seit dem Wechsel hatte er mit seinen PGA-Tour-Kollegen kaum noch Kontakt. Nicht zuletzt, weil er auch bei der Players-Championship nicht startberechtigt war. In Anbetracht der Tatsache, dass er immer noch unter den TOP 50 der Weltrangliste rangiert, ist er jedoch in Augusta startberechtigt. Nicht auszudenken, was passiert, wenn ausgerechnet einer der LIV-Spieler am Sonntag den Titel holen sollte.

Golflegenden unter sich

Als ehemaliger Master-Sieger hat man ein lebenslanges Recht, an dem Turnier teilzunehmen. Und das lassen sich die meisten nicht nehmen. Auch Bernhard Langer und Fred Couples sind am Start. Couples spielte am Montag eine Proberunde zusammen mit Tom Kim, Rory McIlroy und Tiger Woods. Anschließend sagte er über das Spiel mit Tiger, dass dieser die Bälle richtig gut geschlagen habe.

„Ich denke, wenn Tiger dir sagt, dass er nur vier Events spielen möchte und Augusta eines davon ist, dann ist er auch bereit dafür“, so Couples über Golflegende Woods. Allerdings hätten sie während der Runde nicht wirklich über Tigers Gesundheitszustand gesprochen. Es habe sich eher um Themen wie Familie und Sport gedreht. Naturgemäß werden die Augen der Fans und die Kameras der Sender auf Tiger gerichtet sein. Jeder wünscht sich, dass dieser Ausnahmespieler an seine alte Form herankommt.

Phil Mickelson zieht Tiger Woods eine Masters Jacke an

Bernhard Langer holte sich seine lebenslange Spielberechtigung bereits im Jahr 1993. Und ihm gelang es danach noch ein weiteres Mal, das grüne Jacket zu holen. Langer spielt nun zum 40. Mal in Augusta und ist immer noch in Bestform, was er mit insgesamt 45 Siegen auf der Champions Tour immer wieder aufs Neue unter Beweis stellt. Ein Rekord, den er sich aktuell mit Hale Irwin teilt. Er setzt alles daran, durch einen weiteren Sieg auf der Champions Tour alleiniger Rekordhalter zu werden.

Zur Teilnahme beim Masters in diesem Jahr sagte Langer: „Mein Ziel ist es, den Cut zu schaffen und vielleicht sogar auf dem Leaderboard aufzutauchen. Das wird natürlich immer schwieriger. Der Platz wurde in diesem Jahr wieder um fast 100 Yards verlängert. Ich werde immer kürzer, die anderen Spieler werden immer länger. Es wird nicht einfach sein. Aber es ist eine große Herausforderung und ich freue mich drauf.“

Besonderes Turnier – besondere Regeln

Wenn er den Cut übersteht, ist er im Feld der 50 Besten und all denjenigen, die Schlaggleich mit ihnen sind oder innerhalb von zehn Schlägen zum Führenden liegen. Es ist DAS Turnier der Spitzenklasse, bei dem sich auch die Fans immer an dessen Besonderheiten orientieren müssen.

So ist es gänzlich verboten, auf dem Platz zu rennen oder in irgendeiner Weise ausfallend zu werden. Verstöße werden mit einem Platzverweis geahndet und das will niemand riskieren. Zumal es immer eine Besonderheit ist, überhaupt an eines der begehrten Zuschauertickets zu kommen.

Fotos: AFP

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert