Golfschläger Hersteller: Überblick, Geschichte, Materialien

Golfbag auf dem Golfplatz

Zu Beginn einer jeden Saison bringen die Ausrüsterfirmen neue Golfschläger auf den Markt. Golferinnen und Golfer stehen dann vor der Entscheidung, sich zum Kauf verlocken zu lassen oder weiter der alten Golfausrüstung zu vertrauen. Oft sind es nur kleine Änderungen, die die neuen Schläger erfahren haben. Doch spätestens, wenn ein neuer Name auf den Schlägerköpfen steht, wird so manche Spielerin und mancher Spieler schwach.

Am Anfang war das Holz

In den Gründerjahren des Golfsports lag die Produktion von Golfschlägern in den Händen der Professionals. Also den Trainern, die im Nebenerwerb zugleich noch Greenkeeper waren oder Golfbälle herstellten. Vom Unterrichten alleine konnte im 19. Jahrhundert niemand eine Familie ernähren. Daher boten diese Pioniere ihren Golf begeisterten Sportlerinnen und Sportlern das Gesamtpaket an Unterstützung an.

Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops werden von Andreas Biste begrüßt
Freunde des Hickory Golf spielen noch heute mit Holz-Schlägern (Foto: Frank Biller)

Die Schläger, die zu Anfang aus Holz gefertigt wurden, durchliefen im Laufe der Jahrzehnte mehrere Neuerungen. Blieben Driver und Putter zunächst ausschließlich aus Holz, kam im 19. Jahrhundert bereits der geschmiedete Schlägerkopf auf. Vornehmlich Schmiede fertigten diese neuen Köpfe an. Diese waren an einem Schaft aus Hickoryholz befestigt, einer Walnussbaumart aus Amerika und Asien. Das Hickoryholz hatte die Eigenschaft, biegsam und gleichzeitig stabil zu sein. Beste Voraussetzungen für einen perfekten Golfschwung. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts begann die Firma Spalding in den USA Golfartikel herzustellen. Darunter befanden sich anfangs auch Golfschläger. Später beschränkte man sich auf die Produktion von Golfbällen. Bälle dieser Marke sind heute noch zu kaufen.

Stahl revolutioniert den Golfsport

Eine Revolution in der Golfschlägerentwicklung stellte das Aufkommen von Schäften aus Stahl in den 1920er Jahren dar. Diese röhrenartigen Schäfte waren eine Antwort auf die Knappheit an Hickoryholz, die sich aufgrund großer Nachfrage eingestellt hatte. Die neuen Eisen hatten u.a. den Vorteil, dass sie maschinell hergestellt werden konnten. Damit waren sie in ihren Eigenschaften beliebig oft reproduzierbar, im Gegensatz zu den Hickories. Bei dem Holzschaft waren vor allem die natürlichen Wuchsmerkmalen dafür verantwortlich, welche Eigenschaften der spätere Golfschläger aufwies.

Die Statue des legendären Bobby Jones in Augusta (Foto: AFP)

Selbst der amerikanische Ausnahmegolfer Bobby Jones schaffte es ein seiner Karriere nicht, einen kompletten Hickorysatz mit denselben Eigenschaften zu spielen. Jahre nach seinem Ausscheiden aus der Profitour wurden seine Golfschläger umfangreichen technischen Untersuchungen unterzogen. Als man ihn mit dem Ergebnis konfrontierte, dass ein Schläger markante Unterschiede zu den übrigen aufwies, antwortete Jones: „Mit diesem Schläger hatte ich immer Probleme“.

Schlägerfirmen versus Clubmaker

Die Einführung der industriell gefertigten Schläger begünstigte das Aufkommen von Herstellerfirmen, die nach und nach die kleinen Clubmaker ablösten. Ein weiterer bekannter Golfschläger Hersteller der frühen Jahre war die Firma McGregor. Mit technisch hochklassigen Schlägern war sie sogar bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts einer der Marktführer. Dann ließ die Dominanz aufgrund der sich schnell vergrößernden Konkurrenz nach. Mehrere Versuche, die Firma zu retten, scheiterten, sodass sie heute keine Rolle mehr spielt.

Schläger-Präsentation von Ping (Foto: Olaf Genth)

Marktführer sind heute andere: Taylor Made, Callaway, Titleist und Ping beherrschen den amerikanischen Markt und damit den internationalen Handel. Auch Wilson hat eine Spitzenposition unter den Golfschläger Herstellern inne. Inzwischen sind viele Firmen in Kooperationen unter einem Dach zusammengefasst. So gehören z.B. Cobra, Titleist und FootJoy ebenso zusammen wie Callaway, der Putter-Hersteller Odyssey und die Traditionsmarke Ben Hogan, die schon viele Besitzer hatte. Die meisten der Golfschläger Hersteller haben darüber hinaus auch Golfbälle und Golfbekleidung im Programm.

Graphit für den Peitscheneffekt

In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts kam eine neue Innovation auf den weltweiten Schlägermarkt: Der Schaft aus Graphit. Dieser ergänzte den seit 50 Jahren dominierenden Schaft aus Stahl. Graphit wies neue Eigenschaften auf und unterstütze vor allem schwächere Spieler und Spielerinnen. Der „Peitscheneffekt“ des Schaftes, der u.a. für die Weite der Schläge sorgt, konnte mit diesem Material angepasst werden. Je nach Biegsamkeit des Schaftes konnten nun größere Entfernungen erreicht werden.

In diesem Zusammenhang nahm das Fitting von Golfschlägern einen größeren Raum ein. Bereits in den 60er Jahren hatte Karsten Solheim von der Firma Ping das sog, Custom Fitting eingeführt. Professionelle Fitter konnten nun passende Schäfte für den einzelnen Golfer oder die Golferin auswählen. Hierbei achteten sie auf die individuellen physischen, motorischen und sportlichen Voraussetzungen der Spieler und Spielerinnen.

 Metall wird das neue Holz

Neben dieser zweiten Revolution der Eisen wurden Mitte der 70er Jahre auch die Hölzer einer Überarbeitung unterzogen. Hatte sich bei dieser Schlägergattung bislang das ursprüngliche Material Holz weitegehend erhalten, kamen nun Schlägerköpfe aus Metall auf den Markt. Neu war das nicht. Bereits 1891 hatte sich der Amerikaner William Currie jun. einen Schlägerkopf aus Messing für Hölzer patentieren lassen. Wie viele Neuerungen im Golf, setzte sich diese Idee zunächst nicht durch.

Das Schlägermodell „Big Bertha“ steht seit jeher für hohe Fehlerverzeihung. (Foto: Callaway)

Die Idee wurde erst 80 Jahre später mit anderen Materialien wieder aufgegriffen. Das Aufkommen der neuen Metallköpfe führte zu einem Aufschwung der Golfschlägerindustrie. In dessen Fahrwasser gründeten sich einige, heute bekannte Firmen. So wurde z.B. Cobra im Jahr 1973 aus der Taufe gehoben und ist heute vor allem für Driver und Hybrid – Schläger bekannt. Taylor Made wurde 1979 gegründet und machte sich einen Namen für bahnbrechende Schlägerdesigns (s.u.). Schließlich kam Callaway im Jahr 1982 auf den Markt. Deren Schlägermodell der Serie „Big Bertha“ ist besonders für seine Fehlerverzeihung unter Golfern und Golferinnen beliebt.

Golfschläger aus der Flugzeugindustrie

Dass bei der Produktion auch immer wieder neueste Techniken und Materialien genutzt werden, zeigen u.a. Kooperationen der Golfschläger Hersteller mit Firmen anderer Industriezweige. So ging beispielsweise die Firma Callaway eine Zusammenarbeit mit dem Flugzeughersteller Boeing ein. In den Windkanälen des Flugzeugbauers wurden nun auch neue Golfschlägermodelle und Schlägermaterialien auf ihre Aerodynamik hin getestet.

In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts fiel schließlich das Verbot von sog. Schlagflächeneinsätzen. Dadurch wurde dem Experimentieren mit neuen Materialien Tür und Tor geöffnet. Es gab nun unbegrenzte Möglichkeiten, die Schlagfläche in ihren physikalischen Eigenschaften gegenüber dem Rest des Kopfes zu verändern. Dies gilt bis heute: So brachte z.B. die Firma Taylor Made zur Saison 2022 den Stealth Driver auf den Markt. Dessen Schlagfläche bestand aus 60 unterschiedlich dicken Lagen Karbon. Golfschläger Hersteller verbauten das Material bereits vorher in Schlägerköpfen zur Gewichtseinsparung, aber noch nicht in der Schlagfläche. Die Amerikaner versprachen sich von Karbon leichtere Schläger gegenüber den üblichen Flächen aus Titan. Das ermöglichte größere Schlägerköpfe und damit eine höhere Fehlerverzeihung.

Zwei Bilder eines Golfschlägerkopfes in Nahaufnahme
Die Stealth Driver mit ihren Karbon-Köpfen sorgten 2022 für Aufsehen. (Foto: Taylor Made)

Darüber hinaus wurde der sog. Trampolineffekt der Schlägerfläche vergrößert, da Karbon anders als Titan auf die Golfbälle wirkte. Zusätzlich wurde die Schlagfläche mit einem Kunststoff – Kunstharzgemisch behandelt, um den Ballflug auch bei Regenwetter positiv zu beeinflussen. Neben den Drivern wurden auch Hölzer und Eisen unter dem neuen Namen veröffentlicht. Allerdings wiesen die Hybrid – Schläger die neuartigen nicht Materialien auf. Im Jahr 2023 stellte die Stealth 2 Serie eine Weiterentwicklung der Stealth Schläger des Vorjahres dar. In diesem Jahr wird die Karbon-Technologie in den Qi10 Drivern verbaut werden. Diese dritte Karbon – Generation wird sich am auffälligsten durch ihre blaue Farbe von den roten Schlagflächen der Stealth Driver unterscheiden.

Golfsets für jeden Geldbeutel

Heutzutage haben alle Golfschläger Hersteller eine Golfausrüstung für jede Spielstärke im Programm. Gerade für Anfängerinnen und Anfänger sind besonders Schläger mit einer hohen Fehlerverzeihung sinnvoll. Hierbei spielen neben der Größe des Schlägerkopfes, die Breite des optimalen Treffpunktes, dem sogenannten Sweet Spot, und der Loft eine Rolle. Hierunter versteht man den Grad des Neigungswinkels zwischen der Sohle und der Oberkannte der Schlagfläche. Dieser Grad wird von Schläger zu Schläger immer steiler. Fangen die sog. Sandwedges z.B. bei 54-58 Grad an, so kann die Schlagfläche der Driver bis zu 9 Grad betragen.

Steiler stehen nur noch die Schlagflächen der Putter, die teilweise gar keinen Loft mehr haben. Bei großen Herstellerfirmen, wie z.B. Wilson, die auch Golfbekleidung verkaufen, kann man passende Sätze bereits ab mehreren hundert Euro erwerben. Unter dem Produktnamen Wilson Staff finden Anfänger und Anfängerinnen z.B. eine Reihe an Sets, die ab 600 Euro starten.

Justin Rose ist Markenbotschafter von Honma. (Foto: Honma)

Wer es exquisit haben möchte, der setzt auf japanische Hersteller. Diese haben in der Golfwelt ein hohes Ansehen und produzieren teilweise noch in Handarbeit. Der größte japanische Golfschläger Hersteller ist Honma. Der bekannteste Eisen – Satz ist die sog. Beres Reihe. Diese kostet in ihrer günstigsten Variante circa 3.000 Euro. Will man die Golfschläger mit Gold verziert haben, kann man für diesen Schlägersatz auch 50.000 Euro anlegen. Günstiger kommt die Tour World Reihe daher. Markenbotschafter Justin Rose steht für die gewohnt gute Honma Qualität zu einem fairen Preis ab 1.100 Euro. Hierfür erhält auch der weniger betuchte Golfer handgeschmiedete Eisen aus weichem Stahl.

Die Qual der Wahl

Fazit: Die Bandbreite der angebotenen Golfausrüstungen ist groß. Es lohnt sich in jedem Fall, vor dem Kauf ein Schlägerfitting zu machen. So erhält man eine weitgehend objektive Rückmeldung zum passenden Material. Dass dies auch für Anfängerinnen und Anfänger gilt, zeigt die Varianz an Sets, die die Golfschläger Hersteller bereithalten. Jeder Golfpro wird zudem unterschreiben, dass dies nicht nur ein Marketingtrick ist, sondern den Start in den Golfsport deutlich erleichtert. Somit bleibt sowohl für Golfnovizen als auch für Fortgeschrittene nur noch die Frage: Investiere ich in einen neuen Schlägersatz oder tut es der alte noch?

„Rheingolf on the Green“ im Golfpark Hainhaus: Messestand von Schlägerhersteller Wilson
Foto: Olaf Genth

Titelbild: Adobe Stock

Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/ 

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