Green Eagle Porsche Nordkurs – wo auch die Profis ums Par kämpfen müssen

Ein Mann steht neben einem menschengroßen Golfball

Seit 2017 ist der Porsche Nordkurs von Green Eagle Austragungsort der Porsche European Open. Jedes Jahr kommen Golf-Weltstars nach Winsen/Luhe bei Hamburg und stellen sich dem „grünen Monster“, wie Rock-Ikone Alice Cooper den Kurs einst getauft hatte.

Nach seinem Sieg 2019 mit einem Schlag Vorsprung auf Bernd Ritthammer sagte Paul Casey, dass er „unglaublich stolz” sei, hier gewonnen zu haben. „Das ist ein Setup wie in Majors.” Der Par 73 Kurs verlangt den Profis alles ab, auch Martin Kaymer und Henrik Stenson waren voll des Lobes nach ihrem ersten Auftritt 2021. Beide gehören zum Teilnehmerfeld 2022, in dem erstmals auch der Brite Tommy Fleetwood zu finden ist.

Der schwerste und längste Kurs der Tour

Der Porsche Nordkurs von Green Eagle ist der längste Kurs der DP World Tour. Gemessen von den Champions Tees sind 7.057 Meter zu überwinden, womit er sogar zu einem der zehn längsten Golfplätze weltweit gehört. Die Länge, das Setup, die Hindernisse und der Pflegezustand machen die 18 Loch zu einer der größten Herausforderungen auf der Tour.

Legt man das Course Rating des DGV zu Grunde, dann ist der Porsche Nordkurs – natürlich – von den Champions Tees der schwerste Platz Deutschlands. Denn auch Otto-Normalgolfer kann den Porsche Nordkurs spielen und dort Spaß haben. Insgesamt vier Abschläge stehen dafür zur Verfügung, aus denen man als Durchschnittsgolfer den für sich sinnvollsten auswählen sollte.

Nicht nur die Länge dient als Verteidigung, aber auch

Von den für Herren gewohnten gelben Abschlägen misst der Porsche Nordkurs noch über 6.500 Meter, erst von blau nähert man sich bei rund 5.900 Metern dem Durchschnitt der deutschen Golfplätze an. Die roten Abschläge spielen sich gute 5.300 Meter lang und sind damit immer noch länger als viele vergleichbare Kurse.

Was den Platz an sich aber besonders schwierig macht ist das fast allgegenwärtige Wasser, das auf 17 der 18 Löcher ins Spiel spielt. Oft begleiten die Wasserhindernisse die Fairways seitlich vom Abschlag bis ans Grün. Auch vier der fünf Par 3 erfordern den präzisen Schlag über Wasser, das zwischen Teebox und Grün liegt.

Vor allem aber die ganz langen Löcher auf den ersten und zweiten neun haben an mindestens einer Seite eine Seenlandschaft zu bieten. Einige der langen Par 4 und Par 5 sind zudem mit einem Grün ausgestattet, das wie eine Halbinsel in das Wasserhindernis hineinragt. Der gesamte Grünkomplex ist dabei so aufgebaut, dass auch das hier kurzgemähte Semirough zum Wasser hin steil abfällt und somit beim Anspiel äußerste Präzision erfordert.

Große, schnelle, stark ondulierte Grüns und viel Sand

Fast alle Grüns sind stark onduliert und einige mit gleich mehreren großen Stufen versehen. Für den Annäherungsschlag ist also auch das richtige Plateau von großer Bedeutung, möchte man die Chance auf einen Zweiputt erhöhen. Denn auch in Sachen Grüntempo bietet der Green Eagle Porsche Nordkurs oberstes Tourniveau.

Dazu kommen riesige Bunkerlandschaften, die als zusätzliche Verteidigung der Grüns an taktisch klugen Stellen platziert sind. Der etwas grobere Bunkersand hat schon so manchen Golfprofi vor Probleme gestellt und ist auch für den Durchschnittsgolfer eine besondere Herausforderung.

Gnadenloses Rough und hohe Windanfälligkeit

Da der Green Eagle Porsche Nordkurs komplett eben ist, kommt dem Wind eine besondere Bedeutung zu. Bis auf einen Wald am seitlichen Rand gibt es auf dem Gelände kaum Schutz vor Wind. Je stärker es weht, desto größer die zusätzliche Herausforderung.

Dabei sind die Fairways grundsätzlich ausreichend breit angelegt und werden nur für das Turnier etwas schmaler gemäht, um die Schwierigkeit für die Profis zu erhöhen. Neben dem Kurzgemähten allerdings wartet ein schmaler Streifen Semi-Rough und anschließend ein Hard-Rough, das gnadenlos Bälle verschlingt.

Selbst außerhalb des Turniermodus ist bereits das Semi-Rough dichter und höher als bei den meisten anderen Golfplätzen. Den Ball hier zu finden und dann auch noch erfolgreich zurück auf die Bahn zu spielen wird schon zur schweren Aufgabe. Für den Durchschnittsgolfer gilt also mehr als überall sonst: Spiele den Ball so, dass du ihn finden kannst.

Die Runde kurz nach der Porsche European Open

Unmittelbar nach dem Turnier kann man den Platz im Tour-Setup spielen. Die Fahnenpositionen des Finaltages, das extra hohe und dicke Rough sowie die pfeilschnellen Grüns bieten ein besonderes Erlebnis für jeden Amateurgolfer. Endlich einmal Golf spielen wie die Profis – erst dann merkt man, wie gut die Kaymers, Stensons, Fleetwoods, Caseys und Co dieser Welt wirklich sind.

Natürlich ist ein Platz der European Tour nicht günstig zu spielen, aber das Erlebnis und die vielen verschiedenen spielerischen Aufgaben lohnen das Investment. Die größte Herausforderung ist es, das eigene Ego hintenan zu stellen und sich für eine Teebox zu entscheiden, die dem eigenen Spielvermögen entspricht. Die meisten Mitglieder spielen von blau – das sollte als Hinweis genügen.

Fotos: Olaf Genth

Noch mehr Golfplätze und weiteren Golf-Content von und mit Olaf findet ihr auf seinem Blog heidegolfer.de.

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