Gründung, Sieger und Trophäen: U.S. Open Special, Teil 1

Scottie Scheffler im hohen Gras, im Hintergrund das Logo der U.S. Open

Vom kommenden Donnerstag an finden im „The Country Club“ in Brookline, Massachusetts, die 122 U.S. Open statt. Grund für uns, einmal in die Historie des Turniers zu schauen.

Die U.S. Open blicken auf eine 127-jährige Geschichte zurück. Abgesehen von kriegsbedingten Absagen findet das Turnier seit 1895 an verschiedenen Austragungsorten in den USA statt. Der „Country Club“ Brookline im US Bundesstaat Massachusetts war bereits dreimal Gastgeber der Open. Zuletzt gewann dort im Jahr 1988 der US-Amerikaner Curtis Strange, der seinen Titel ein Jahr später im „Oak Hill Country Club“ in Rochester, New York, verteidigen konnte.

Große Namen der Golfgeschichte finden sich mehrfach in den Siegerlisten. Mit insgesamt vier Erfolgen unter anderem Robert Tyre, genannt „Bobby“, Jones zwischen 1923 und 1930, sowie Ben Hogan (1948-1953) und Jack Nicklaus (1962-1980). Ein gewisser Tiger Woods konnte in den Jahren zwischen 2000 und 2008 drei Siege verbuchen. Auch einem Deutschen gelang ein Erfolg bei den U.S. Open: Martin Kaymer gewann im Jahr 2014 in Pinehurst, North Carolina in seinem bislang erfolgreichsten Jahr als Profi-Golfer, in dem er auch die Players Championship und mit dem europäischen Team den Ryder Cup gewinnen konnte. Kaymer ist damit bis heute, zusammen mit dem Vorjahressieger Jon Rahm, der einzige Kontinentaleuropäer, der bei der U.S. Open triumphiert hat.

Preisgelder haben sich durchaus erhöht

Die Anfänge des Turniers ähneln denen der Open Championship in England. Ursprünglich als Amateur-Meisterschaften ausgespielt, wollte man das Turnier durch die Freigabe für Profis auf ein höheres Level stellen. Bis heute sind demnach neben den Profigolfern auch Amateure zugelassen. Erster Austragungsort war der 9-Loch-Kurs in Newport, Rhode Island, auf dem Horace Rawlins nach vier Runden gewann. Für seinen Erfolg erhielt der Engländer bescheidene 150 US-Dollar, was nach heutigem Wert, etwa 4.500 US-Dollar entspricht. Ein Salär, das mit den gegenwärtigen Preisgeldern nicht mehr zu vergleichen ist: Gary Woodland bekam für seinen Erfolg im Jahre 2019 in Pebble Beach vom Veranstalter, der USGA (United States Golf Association), 2,25 Millionen US-Dollar überwiesen.

Jon Rahm hält die Trophäe der US Open 2021
Jon Rahm ist erst der zweite kontinentaleuropäische Gewinner der U.S. Open.

Ab 1924 wollten mehr (Profi-)Golfer an den U.S. Open teilnehmen, als Startplätze zur Verfügung standen. Daher führte man eine Reihe von Qualifikationsturnieren ein, über die sich die Teilnehmer einen Platz auf der Startliste sichern konnten. Diese Turniere sind bis heute noch Teil des Qualifikationsverfahrens. So konnten sich in diesem Jahr beispielsweise zehn Spieler der Porsche European Open vom ersten Juni-Wochenende aufgrund ihrer Platzierung über eine Teilnahmeberechtigung am dritten Major des Jahres freuen, darunter auch die Deutschen Marcel Schneider und Yannik Paul. Darüber hinaus qualifizieren sich die Top 30 der PGA, die Sieger der U.S. Open der letzten zehn Jahre, sowie die Gewinner der anderen drei Major aus den letzten fünf Jahren. Zudem ist der amerikanische Amateur-Meister automatisch mit dabei.

Namenlose Sieger-Trophäe ist nicht mehr die originale

Neben Ruhm und Geld sichern sich die Sieger auch eine Gravur auf der Sieger-Trophäe. Diese wurde 1895 erstmals verliehen: Ein silberner Henkelpokal mit einer antiken Victoria, der römischen Siegesgöttin, auf dem Deckel und schwerem Sockel. Im Gegensatz zum „Claret Jug“ der British Open oder der „Wanamaker Trophy“ PGA Championship, besitzt der Siegerpokal keinen Namen, sondern wird schlicht „U.S. Open Championship Trophy“ genannt. Nur die wenigsten wissen, dass es sich bei dem in dieser Woche zu verleihenden Preis nicht mehr um das Original handelt. Der ursprüngliche Pokal wurde nämlich 1946 zerstört, als der damalige Sieger Lloyd Mangrum die Trophäe in seinem heimischen Clubhaus ausstellte, das unglücklicherweise einem Brand zum Opfer fiel und mit ihm der Pokal. Seit 1947 wird daher eine etwas modifizierte Version des Originals verliehen und dem Sieger eine Kopie der Kopie für ein Jahr überlassen.

Somit wird auch der diesjährige Erstplatzierte der U.S. Open nicht mit dem Original nach Hause fahren aber sicher mit dem Gefühl, eines der Geschichtsträchtigsten Turniere des Golfsports gewonnen und sich ein für allemal in die Golf-Analen gespielt zu haben.

Fotos: AFP

Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert