Memorial Tournament: Der Trilogie erster Teil
Im Turnierkalender der PGA Tour gehören die kommenden Wochen zu den spannendsten für die Fans und den lukrativsten für die Profis. Sowohl vor als auch nach der U.S. Open findet ein hochdotiertes Signature Event statt. Die erste Episode der Golftrilogie stellt das prestigeträchtige Memorial Tournament dar.
Das Preisgeld des nächsten Majors ist zwar noch nicht bekannt, doch insgesamt dürften bei den drei Turnieren um die 60 Millionen US-Dollar ausgeschüttet werden. Bei den Signature Events steigt die Chance auf einen größeren Gewinn, weil deren Feld seit dieser Saison limitiert ist. Für das Memorial Tournament heißt das konkret: 73 Topspieler kämpfen um 20 Millionen US-Dollar, von denen der Sieger vier Millionen erhält. Den Cut nach zwei Runden überstehen die besten 50 und Schlaggleichen sowie alle Teilnehmer, die maximal zehn Schläge Rückstand auf die Spitze haben.
Die Schwergewichte der PGA Tour lassen sich eine solche Gelegenheit natürlich nicht entgehen. Die Top 30 im FedExCup gehen geschlossen an den Start. Das derzeitige Spitzenquartett belegt übrigens in der gleichen Reihenfolge auch die ersten vier Plätze der Weltrangliste: Scottie Scheffler, Xander Schauffele, Rory McIlroy, Wyndham Clark. Wenn einer von ihnen gewinnen sollte, wäre das keine Überraschung.
Pünktlich zur Titelverteidigung wieder in Form
Der Weltranglistenfünfte und amtierende FedExCup-Champion belegt dagegen aktuell nur den 55. Rang in der Saisonwertung. Im vergangenen Jahr ging der Stern von Viktor Hovland mit seinem Playoff-Sieg beim Memorial Tournament so richtig auf. Nach dem dominanten Erfolg in den FedExCup-Playoffs war er eine tragende Säule beim europäischen Ryder-Cup-Triumph. Seinerzeit galt er zu Recht als formstärkster Spieler der Welt.
Diese Saison lief für ihn jedoch schleppend an. Hovland bestritt nur die großen Turniere, aber bei sieben Starts sprang keine einzige Top-Ten-Platzierung heraus. Beim Masters verpasste er sogar den Cut. Zuletzt ging es allerdings wieder bergauf: Bei der PGA Championship spielte er um den Sieg mit und wurde letztlich geteilter Dritter. Rechtzeitig zum Memorial Tournament scheint der Titelverteidiger also wieder in Form zu sein.
Vielversprechendes Duo aus der DACH-Region
Auch zwei Profis aus der DACH-Region gehören zum exklusiven Kreis der Teilnehmer. Sepp Straka ist sogar bereits zum fünften Mal in Folge dabei. Der Österreicher kennt das Memorial Tournament also bestens. Vor einem Jahr gelang ihm mit dem geteilten 16. Rang seine persönliche Bestleistung bei dem Turnier. Drei Top-Ten-Platzierungen seit April sprechen zudem für seine derzeitige Form.
Stephan Jäger geht nach dem geteilten 24. Platz im Vorjahr zum zweiten Mal beim Memorial Tournament an den Start. Die laufende Saison ist für ihn nach seinem Premierensieg bei der Texas Children’s Houston Open bereits ein voller Erfolg. Der Deutsche sollte deshalb befreit aufspielen können.
Die schwere Prüfung des Gastgebers
Ebenso hoch wie das Preisgeld ist beim Memorial Tournament auch das Prestige. Schließlich ist niemand Geringeres als Jack Nicklaus der Schirmherr der Veranstaltung. Der „Golden Bear” hat das Turnier im Jahr 1976 ins Leben gerufen und behält noch heute seine Nachfolger genauestens im Blick.
Auch der Austragungsort trägt seine Handschrift: Mit dem Muirfield Village Golf Club hat Nicklaus eine echte Belastungsprobe ersonnen. Der Par-72-Platz gehört traditionell zu den schwersten auf der PGA Tour. Mit 7.569 Yards (6.921 Metern) ist er zudem einer der längsten. Die Fairways sind zwar breit, doch das dichte, hohe Rough bestraft Fehler vom Abschlag hart. Wasser kommt auf elf Löchern ins Spiel. Zu guter Letzt sind die Grüns klein, wellig und leicht zu verfehlen. Zweifellos eine würdige Kulisse für die erste Episode der Golftrilogie.
Fotos: AFP