Langersehnter Premierensieg: Jäger gewinnt Texas Children’s Houston Open

Der detusche Golfer Stephan Jäger präsentiert die Trophäe der Texas Children's Houston Open mit seiner Frau und seinem Kind

Eine solche Konstellation hatte es auf der PGA Tour schon lange nicht mehr gegeben: Vor der Schlussrunde in Houston lagen gleich fünf Spieler gleichauf an der Spitze. Darunter war auch Stephan Jäger, der sich am Ende eines spannenden Finales tatsächlich durchsetzte. Ausgerechnet ein verpasster Putt des Weltranglistenersten Scottie Scheffler sicherte dem Deutschen seinen langersehnten Premierensieg.

Dabei war Jäger auf dem Memorial Park Golf Course eher verhalten gestartet: Mit einer 69 auf dem Par-70-Platz belegte er am Donnerstag lediglich den geteilten 35. Rang. Die beiden Führenden Wilson Furr und Taylor Moore brauchten für ihre Auftaktrunde fünf Schläge weniger.

Am Freitag katapultierte sich Jäger allerdings mit einer 66 auf den geteilten vierten Rang. Die Spitze war trotzdem noch ziemlich weit entfernt. Sein Rückstand auf Tony Finau betrug zu diesem Zeitpunkt vier Schläge. Der Titelverteidiger hatte mit einer 62 die beste Runde des gesamten Wettbewerbs abgeliefert. Für einen weiteren Höhepunkt sorgte Chan Kim, der auf dem Par 3 der neunten Bahn seinen Abschlag zum Hole-in-one versenkte.

Am Samstag konnte Jäger die 66 wiederholen. Das reichte, um die Führung zu übernehmen. Diese musste er sich allerdings mit Scheffler, Thomas Detry, David Skinns und Alejandro Tosti teilen. Dass mindestens fünf Spieler nach 54 Löchern gleichauf an der Spitze lagen, hatte es auf der PGA Tour seit 2009 nicht mehr gegeben. Damals waren es sogar sechs – ebenfalls bei der Houston Open.

Zurück zur diesjährigen Ausgabe: Das Quintett führte nach dem Moving Day mit einem Zwischenergebnis von neun unter Par. Nur einen Schlag dahinter lauerte ein Trio, das aus Moore, Akshay Bhatia und Nick Dunlap bestand. Für das Finale war Spannung also garantiert.

Viel los auf den Front Nine

Am Sonntag rückte die Spitze sogar noch enger zusammen, weil den drei Verfolgern frühe Birdies gelangen. Zwischenzeitlich lagen sieben Spieler gleichauf in Führung. In der Folge wechselten die Konstellationen im Minutentakt. Die Titelanwärter lieferten sich einen kurzweiligen Schlagabtausch. Weiter vorne sorgte Peter Malnati für beste Unterhaltung: Der Überraschungssieger der Vorwoche steuerte auf dem Par 3 der siebten Bahn das zweite Ass des Turniers bei.

Peter Malnati grinst breit während er seinen weißen Fischerhut von Titleist trägt
Sorgte für beste Unterhaltung: Peter Malnati

Kurz vor dem Turn eroberte Jäger mit zwei aufeinanderfolgenden Birdies die alleinige Führung. Mit einem Zwischenergebnis von −12 schloss er die Front Nine ab. Einen Schlag dahinter folgten seine Flightpartner Scheffler und Skinns zusammen mit Detry.

Spannung auf den Back Nine

Auf den Back Nine bot sich dann ein völlig anderes Bild. Es gab nun deutlich weniger Schlaggewinne als zuvor. Den besten Eindruck machte Tosti, der mit zwei Birdies zu Jäger aufschloss. Dieser spielte nach dem Turn ausschließlich Par – unter anderem mit einer brillanten Rettung auf der 13, nachdem er sowohl das Fairway als auch das Grün verpasst hatte. Skinns, Detry und Scheffler mussten zwischendurch jeweils ein Bogey hinnehmen, kamen aber mit Birdies auf der 16 wieder auf einen Schlag heran. Mit einem Schlaggewinn auf der 17 gesellte sich auch Moore wieder zu den ärgsten Verfolgern.

Jäger verfügte seinerseits nach einem nervenstarken Abschlag auf der 17 über eine Birdie-Chance, doch sein Putt aus gut zwei Metern fiel nicht. Vor dem letzten Loch war der Ausgang deshalb völlig offen. Die Entscheidung musste auf der 18 fallen. Zuerst Moore und dann Detry verabschiedeten sich mit Par aus dem Titelrennen. Besonders hart erwischte es Tosti, der immer noch in geteilter Führung lag. Ein abschließendes Bogey machte jedoch seine Siegchancen zunichte.

Damit befand sich nur noch die letzte Gruppe auf dem Platz. Jäger führte weiterhin mit einem Schlag Vorsprung auf Scheffler und Skinns. Letzterer verfehlte jedoch mit seinem Annäherungsschlag das Grün und das benötigte Birdie geriet außer Reichweite. Stattdessen wurde es sogar ein Bogey.

Scottie Scheffler guckt wenig begeistert auf dem Grün bei der Texas Children's Houston Open
Diesmal nicht ganz oben: Scottie Scheffler

Seine beiden Kontrahenten trafen dagegen das Grün. Jäger hatte einen Birdie-Putt aus gut sechs Metern zum Sieg, doch dieser fiel nicht. Scheffler konnte deshalb mit seinem Birdie-Putt aus gut anderthalb Metern ein Playoff erzwingen. Der Weltranglistenerste hatte seinen dritten Sieg in Folge vor Augen – eine solcher Titelhattrick war zuletzt Dustin Johnson im Jahr 2017 gelungen. Doch auch sein Versuch verfehlte das Ziel. Ausnahmsweise blieb ihm deshalb nur der zweite Rang, den er sich mit Detry, Finau, Moore und Tosti teilte. Auch nach 72 Löchern ging es also an der Spitze noch eng zu.

Premierensieg beim 135. Start

Nur einer thronte über allen: Mit einer 67 in der Schlussrunde gewann Jäger sein erstes Turnier auf der PGA Tour. 134-mal war er zuvor angetreten, beim 135. Anlauf hat es nun endlich geklappt. Im Alter von 34 Jahren ist er auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere angekommen.

Für seinen Premierensieg gab es nicht nur 1,638 Millionen US-Dollar, sondern auch 500 FedExCup-Punkte. Damit kletterte Jäger in der Saisonwertung auf den zehnten Platz. Darüber hinaus darf er seine weitere Turnierplanung anpassen: Beim Masters, bei der PGA Championship und bei den vier verbliebenen Signature Events ist er nun automatisch startberechtigt.

Außerdem stieg Jäger in einen elitären Kreis auf: Der gebürtige Münchener ist erst der vierte Deutsche, der auf der PGA Tour gewinnen konnte. Damit wird er nun in einem Atemzug mit Bernhard Langer und Martin Kaymer genannt. Den letzten Sieg hatte Alex Čejka bei der Puerto Rico Open 2015 eingefahren.

Nächste Top-30-Platzierung für Schmid

Matti Schmid rundete das perfekte Osterwochenende aus deutscher Sicht ab. In seiner Schlussrunde schnupperte er mit vier Birdies auf den Front Nine sogar zwischenzeitlich an den Top Ten. Drei aufeinanderfolgende Bogeys auf den Back Nine ließen ihn zwar zurückfallen, doch mit zwei Birdies auf der 16 und 18 fand er einen versöhnlichen Abschluss.

Letztlich kam Schmid auf dem geteilten 21. Rang ins Ziel. Damit erreichte er seine vierte Top-30-Platzierung in Folge. Im FedExCup gelang ihm der Sprung in die Top 100: Aktuell wird er auf dem 95. Rang geführt.

Fotos: AFP

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