Golf, aber günstig(er): Vorteile und Nachteile einer Fernmitgliedschaft

Rückansicht eines Golfers beim Abschlag, vor ihm ein Golfhotel

Auch wenn es der Name vermuten lässt: Eine Fernmitgliedschaft ist weit mehr als eine Alternative für Golfer, die wegen der großen Distanz zwischen Wohnort und Club nur unregelmäßig zum Spielen kommen. Die Inhaber erhalten nämlich gegen eine verhältnismäßig geringe Gebühr den begehrten DGV-Ausweis und auch ihr Handicap wird verwaltet – für viele ein durchaus lohnender Deal. Einige Nachteile gibt es aber natürlich ebenfalls.

Ohne eine Mitgliedschaft in einem Golfclub ist das Spielen in Deutschland kaum möglich, denn nur mit einer solchen wird man beim Deutschen Golf Verband angemeldet und bekommt dessen Ausweis zugeschickt. Dieser wiederum ist Bedingung für eine Runde auf den meisten Golfplätzen der Bundesrepublik.

Das Problem: Eine reguläre Golfmitgliedschaft ist bekanntlich nicht gerade billig. Insbesondere für Golfer, die zwar gerne, aber nur selten ihrem Hobby nachgehen, lohnt sich der hohe Beitrag weniger. Hier setzt die Fernmitgliedschaft an: Für einen Bruchteil der normalen Gebühr bekommt man eine abgespeckte Mitgliedschaft, aber eben trotzdem den DGV-Ausweis.

Ein Golfplatz im Abendlicht
(Foto: GC Ammerland Golf-Resort)

Die Grundvoraussetzung dafür ist eine gewisse Mindestdistanz zwischen dem eigenen Wohnort und dem Golfclub der Wahl. Diese beträgt in der Regel 150 Kilometer, kann aber variieren. Für die Golfclubs geht es bei dem Modell darum, Mitglieder außerhalb ihres Einzugsgebietes zu finden. 1.400 dürfen sie eigentlich haben, wenn sie über einen Golfplatz mit 18 Löchern verfügen. Fernmitgliedschaften helfen ihnen dabei, offene Plätze zu besetzen.

Das Fernmitglied selbst profitiert von den deutlich reduzierten Preisen. Für teilweise nicht einmal 200 Euro pro Jahr kann man so das Spielrecht auf deutschen Golfplätzen erwerben. Lediglich der Nachweis der Platzreife ist im Vorhinein nötig.

Greenfee auch im Heimatclub

Natürlich gibt es aber auch einen Haken: Im Gegensatz zu den Inhabern einer regulären Golfmitgliedschaft muss das Fernmitglied auch bei einer Runde im Heimatclub ein Greenfee entrichten. Falls man doch häufiger spielen will, steigen die Kosten dadurch erheblich.

Außerdem fehlt natürlich ein Stück weit die Geselligkeit im örtlichen Golfclub, wenn man sich stattdessen für einen in großer Entfernung entscheidet. Diesbezüglich ist eine Fernmitgliedschaft nicht mit einer normalen Mitgliedschaft zu vergleichen. Auch ein volles Stimmrecht bei den Versammlungen des Clubs gibt es meist nicht.

Hunderte Golfclubs zur Auswahl

Wer aber ohnehin gerne in unterschiedlichen Golfclubs spielt, ist mit einer Fernmitgliedschaft möglicherweise besser beraten. Im Bereich des DGV lassen sich so zahlreiche Perlen entdecken. Mehr als 800 Clubs sind in dem Verband organisiert und das Fernmitglied hat mit dem Ausweis überall Spielrecht. Natürlich ist dann ebenfalls ein Greenfee fällig, aber das wäre es ja auch mit einer regulären Mitgliedschaft.

Ein idyllisches Grün auf einem Golfplatz, umrahmt von Tannen mit Sonnenschein
(Foto: GC Bodensee-Weissensberg)

Der Heimatclub bleibt allerdings auch bei einer Fernmitgliedschaft wichtig: Hier wird in Zusammenarbeit mit dem DGV das Handicap verwaltet. In diesem Punkt unterscheidet sich eine Fernmitgliedschaft nicht von einer normalen. Bei der Beantragung kann neben der Platzreife auch das aktuelle Handicap nachgewiesen werden. Dieses steht dann wie üblich auf dem Ausweis. Wenn man an einem Turnier teilnimmt, wird das Ergebnis an den DGV übermittelt und das Handicap angepasst. Auch vorgabewirksame Privatrunden sind mit einer Fernmitgliedschaft möglich. In diesem Fall muss die unterschriebene Scorekarte an den Heimatclub geschickt werden.

Win-win-Situation für Golfer und Clubs

Das Konzept der Fernmitgliedschaft bietet so einen beiderseitigen Nutzen. Der Golfer auf der einen Seite spart erstmal Geld, hat aber mit dem DGV-Ausweis alle Möglichkeiten. Flexibilität ist das Zauberwort. Insofern kann es je nach Spielverhalten tatsächlich lohnend sein, sich gegen den örtlichen Golfclub und für eine Fernmitgliedschaft zu entscheiden.

Die Golfclubs auf der anderen Seite erschließen eine neue Einnahmequelle. Gerade für diejenigen, die in ihrem eigentlichen Einzugsgebiet nicht genug Mitglieder finden, sind Fernmitgliedschaften eine Option. Diese spült zwar natürlich auch nicht allzu viel in die Kassen, aber die Inhaber müssen ja auch noch das Greenfee entrichten, wenn sie zum Spielen kommen.

Einzig die großen Golfclubs ohne derartige Sorgen sind von dem Modell nicht ganz so angetan. Auf ihrem Golfplatz kann es nämlich etwas voller werden, denn durch die Zunahme von Fernmitgliedschaften verfügen nun mehr Personen über ein Spielrecht. Ein solcher Golfclub benötigt auch das Greenfee nicht zwingend und würde vermutlich lieber darauf verzichten.

Doch die Fernmitgliedschaft befindet sich auf dem Vormarsch. Mittlerweile sollen sich rund ein Drittel der knapp 700.000 Golfer beim DGV für eine solche entschieden haben. So viele können nicht irren. Und vielleicht profitiert ja auch der eigene Golfclub davon und kann auf diese Weise sein Angebot verbessern.

Titelfoto: GC Bodensee-Weissensberg

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