Clubportrait GC St. Pauli e.V. – Golf, but funny

Schnelle Grüns und coole Partys. Hot Shots und spannende Events“ attraktiver kann ein Golfslogan kaum klingen. Beim GC St. Pauli e.V. wird er Realität und jede*r kann dabei sein!

Das Statistik-Internetportal „statista“ verzeichnet für das Jahr 2022 insgesamt 827 Golfclubs in Deutschland, die Mitglied im Deutschen Golfverband sind. Das sind im Übrigen 20 Clubs weniger als der bisherige Höchststand aus dem Jahr 2016. Allerdings verfügen manche dieser Clubs über eine Besonderheit, die man zunächst nicht vermuten würde: Sie besitzen keine eigene Golfanlage.

Ein Golfclub für den Kiez

So auch der nicht im DGV geführte Golfclub St. Pauli e.V. Gegründet im Jahr 2006 im Hamburger Stadtteil St. Pauli. In der „Vereins“-Historie heißt es zur Geschichte des Viertels im Jahr 1833: „Alles, was man in der ordentlichen Hansestadt nicht haben wollte befand sich auf Sankt Pauli.“ Nun also auch ein Golfclub. Die Gründungsmitglieder und heutigen Vorstände Hanjo Nehl, Andreas Clausen und Konstantin Mirliauntas wollten andere Wege beschreiten, als die zu dieser Zeit üblichen. Es sollten keine Bekleidungsvorschriften, keine Zugangsbeschränkungen und keine Regeleinschränkungen geben. Eine Anlage, das war ihnen klar, konnte sie nicht aus dem Boden stampfen.

Ein „sexy“ Angebot

Daher entschieden sie sich für das Modell der Partnerclubs: Auf 18 Golfanlagen sollte es jeweils ein GC-St.-Pauli-Greatest-Hole geben, was insgesamt eine virtuelle 18-Loch-Anlage ergab. Mittlerweile ist aus dieser Idee ein Erfolgsmodell geworden. Aktuell kommen die inzwischen circa 2000 Mitglieder (Stand 2/2023) auf 112 Partneranlagen in den Genuss in bestimmten Monaten mehrfach für die Hälfte des Greenfees 18 Loch zu spielen. Das sog. „sexy 50:50“ Angebot, erstreckt sich hauptsächlich auf Clubs im Norden der Republik.

Allerdings sind inzwischen auch 8 Clubs aus Bayern und sogar Vertreter aus Dänemark, Tschechien und Spanien mit von der Partie. Dabei können interessierte Golfspieler*innen aus verschiedenen Mitgliedschaften wählen, die für gestaffelte Jahresbeiträge unterschiedliche Leistungen beinhalten. Bereits mit der 55 Euro günstigen Fördermitgliedschaft „Große Freiheit“ ist man schon mitten drin im Geschehen und kann sich über Einladungen zu Events ebenso freuen wie über die Ermäßigungen aus dem „sexy 50:50“ Programm (eine gültige DGV-Mitglieds-Karte vorausgesetzt!). 

Bier, Bass und Birdies

Der GC St. Pauli unterschiedet sich aber nicht nur in Kleiderordnung und Regelwerk von den, sicherlich klischeebehafteten „normalen“ Golfclubs. Auch die vereinseigenen Veranstaltungen sind bunt und laut: Auf den Events gibt es neben Birdies auch Beets, die an die Lautstärke von Konzerten erinnern. Zudem fließt nicht nur der Schnaps für Lochunterspielungen sondern auch der gelbe Gerstensaft ist ein gerne gewähltes Getränk. Viele Spieler*innen scheinen sich zudem mit ihren Outfits einem „look alike“-Contest mit den modischen Auswüchsen eines John Daly zu stellen.

Alles in allem versprechen die Turniere, die auch auf so bekannten Plätzen wie Golf Fleesensee oder den Green Eagle Courses stattfinden, eine Menge Spaß und ein tolles Rahmenprogramm. Hanjo Nehl fasst das Besondere des Clubs wie folgt zusammen: „sportlich-entspannter Spaß unter Freunden auf den Golfplätzen dieser Welt und dabei für sich (gute Laune!) und andere (siehe u.a. unsere Spendenaktionen) Gutes tun. Wer mit einem Lächeln zu uns kommt, der bekommt mehr als nur ein Lächeln von uns zurück.“     

Sozial und lokal

Bei all dem Spaß und dem lauten Auftreten, vergisst der GC St. Pauli nicht seine Wurzeln. So flossen und fließen Einnahmen auch immer in lokale soziale Projekte, zum Beispiel in die „Förderung von Golf und Sport bei Kindern und Jugendlichen in und um Sankt Pauli“. Nach einigen Jahren der Unterstützung dieses Projektes erweiterte Club seine sozialen Aktivitäten, wie Hanjo Nehl gegenüber 123golfsport berichtet: „In den letzten Jahren haben wir uns dann jeweils um spezielle Charity-Projekte gekümmert bzw. diese nach unseren Möglichkeiten unterstützt, u.a.: das Chariry-Golf-Turnier-Projekt „Sternenkette“ der Initiatorin Susanne Graap sowie die Hamburger Tafel, die wir auch in 2023 erneut durch Aktionen unterstützen. Schließlich haben wir während der Pandemie auch einen speziellen Wettbewerb durchgeführt, bei dem die Teilnehmer statt eines Startgeldes ihre Teilnahme-Gebühr für ein selbst ausgewähltes soziales Projekt direkt investieren konnten. So haben wir über 10.000 Euro für insgesamt 18 verschiedene Charity-Projekte eingenommen.“

Mitmachen lohnt sich

Der GC St. Pauli nutzt die Potentiale eines örtlich ungebundenen Clubs, wie die große Mitgliederzahl und die überregionale Vernetzung, um im eigenem Viertel und darüber hinaus Gutes zu tun. Wir von 123golfsport finden, dass dieses Projekt unbedingt mit einer Mitgliedschaft unterstützt werden sollte!

Fotos: GC St. Pauli

Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/

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