Musik auf dem Golfplatz – Pro und Contra (Teil 2)

Anthony Kim mit Kopfhörern

In der vergangenen Woche wurde die Vereinbarkeit von Golf und Musik auf 123golfsport.de thematisiert. Im ersten Teil unseres „Pro und Contra“ wurden einige Vorteile genannt. Der Autor des zweiten Artikels hat eine andere Perspektive.

Immer wieder hört und liest man es: Der Golfsport muss zeitgemäßer werden, diverser und experimenteller. Es müssen alte Verkrustungen aufgebrochen werden und alle müssen sich neu erfinden. Das ist jetzt ein bisschen überzeichnet aber generell ist schon ein frischer Wind zu spüren, der einem in der Golfer-Szene um die Nase weht. Insbesondere wenn man so häufig mit innovativen und inspirierten Akteuren – seien es Spieler, Hersteller oder Veranstalter – spricht, wie wir es dank unserer Journalistentätigkeit tun dürfen.

Ich möchte auch nicht falsch verstanden werden: Dinge zu hinterfragen, ist prinzipiell gut und viele Aspekte des allgemeinen Erneuerungsdrangs haben ihre Berechtigung. Doch die Frage sei erlaubt: Können einige Dinge denn nicht so sein und so bleiben, wie sie nun einmal erdacht wurden?

In der vergangenen Woche hat meine geschätzte Kollegin Viviana dargelegt, dass Musik Sportlern helfen könne, konzentriert zu bleiben und den Fokus zu behalten. Dies habe auch schon Rory McIlroy bestätigt. An dieser Stelle verkneifen wir uns einen Kalauer über die Tatsache, dass der Nordire seit 2019 kein Turnier mehr gewinnen konnte. Stattdessen fragen wir uns, in welchen Situationen es denn für Golfer am wichtigsten ist, die Konzentration zu bewahren? Richtig, während der entscheidenden Putts bei Turnieren.

Dies zu Ende gedacht, stelle man sich vor, Tiger Woods hätte sich der Konzentration halber in seine Welt zurückgezogen, anstatt mit den Fans zu interagieren, als er 2018 die Tour Championship gewann. Statt des johlenden Publikums hätte er vielleicht das Gitarrenriff von „Smoke on the Water“ gehört. Dann hätte er sich erst die In-Ears entfernen und sie verstauen müssen, bevor er sich von seinen Anhängern hätte feiern lassen.

Nein, musikhörende Golfprofis auf Turnieren will doch wirklich niemand. Die besondere Dynamik eines Golf-Events wäre dahin und das einzigartige Erlebnis damit auch. Und was ist mit dem Training, der privaten Runde? Nunja, ich persönlich kann mir nur wenig schlimmeres vorstellen, als meine Runde in St. Andrews zu spielen und dabei die Hip-Hop-Beats eines Nebengolfers zu hören. Was schon in der Straßenbahn nervt, würde einen an solch einem besonderen Ort wahnsinnig machen.

Für das Musikhören sind die eigenen vier Wände ideal, wahlweise auch das Auto oder – hoffentlich bald wieder – der örtliche Tanzschuppen. Bei einer Golfrunde geht es darum, das Grün zu genießen, die Bewegung an der freien Natur. Zur Ruhe zu kommen. Das eine oder andere gute Gespräch mit dem Mitspieler zu führen. Und natürlich um das Spiel. Das Spiel und nochmal das Spiel. Lasst es doch einfach so, wie es ist!

Foto: AFP

2 Kommentare

  1. Kopfhörer wurden doch vor jahren in wetkampf spielen verboten ???

    1. Richtig. Unser „Pro & Contra“ hat damals die Frage diskutiert, ob dies gut so ist oder nicht.

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