The Amateur Championship: Aldrich Potgieter siegt und sichert sich Open-Teilnahme

Ein Mann sitzt mit einem Pokal auf der Mauer

Im Schatten des dritten Major Turniers des Jahres, der U.S. Open Championship, in Brookline, Massachusetts, spielte der Golf Nachwuchs in der letzten Woche den britischen Amateur Champion aus. Das Turnier fand in diesem Jahr zum 127. Mal statt. Dem Sieger winkten neben einem beeindruckenden Siegerpokal mit einer Statuette des Golfpioniers Tom Morris unter anderem Einladungen für die Open, das Masters und die U.S. Open der Golfprofessionals.

Erstmals 1885 ausgetragen, stehen die Amateur Championship in einer langen Tradition. So klangvolle Namen wir Bobby Jones, Sergio Garcia oder José Maria Olazábal finden sich ganz oben auf den Siegerlisten. Die Anfänge des Turniers waren freilich etwas holprig, galt es doch jahrelang als inoffizielle Veranstaltung. Erst im Jahr 1922 beispielsweise entschied der Royal and Ancient Golf Club von St. Andrews den Sieger von 1885, Allan MacFie aus Schottland, offiziell anzuerkennen und seinen Namen nachträglich auf den Pokal zu gravieren.   

Spielmodus vereint Strokeplay und Matchplay

In diesem Jahr fand das Turnier auf zwei traditionsreichen Golfplätzen nördlich von Liverpool statt: zum einen auf dem St. Annes Old Links Kurs (Par 72), zum anderen auf dem Royal Lytham & St. Annes Course (Par 70), einem der ältesten Golf-Links-Plätze weltweit. Diese Anlage war bereits zweimal Austragungsort des Ryder Cups. Im Jahr 2012 gewann der Südafrikaner Ernie Els hier die British Open!

Eine Besonderheit der Amateur Championship ist ihr Spielmodus, der Tradition und Moderne miteinander vereint: Am letzten Montag starteten 288 Spieler auf beiden Plätzen im sogenannten Strokeplay, dem Zählspiel, das man von den Profiturnieren kennt. Am Dienstag wurden die Plätze gewechselt, die zweite Runde gespielt und am Ende des Tages der Cut auf 1 über Par festgelegt. Unter den Teilnehmern befanden sich sieben Deutsche, von denen Laurenz Schiergen, Jonas Baumgartner und Anton Albers, der bereits in der vorletzten Woche bei der Porsche European Open in Winsen an der Luhe aufgeteet hatte, den Cut schafften.

Für ein Novum sorgte der Engländer Kipp Popert: Er qualifizierte sich als erster Golfer mit Behinderung für das Hauptfeld der Amateur Championship. Als aktuelle Nummer zwei des WR4GD (World Ranking for Golfers with a Disability) und frischgebackener Sieger des G4D (Golf for the Disabled)-Events im Vorfeld der Porsche European Open, startete Popert ebenfalls am Montag. Leider waren die Amateur Championship nach der zweiten Runde für ihn zu Ende. Aber bereits die Qualifikation für das Hauptfeld war für den jungen Briten ein toller Erfolg.

Am Mittwoch wurde dann der Spielmodus geändert. Die im Turnier verbliebenen 79 Spieler mussten sich nun in der Zwischenrunde im Matchplay, Mann gegen Mann, beweisen. Bis ins späte 18. Jahrhundert, als das Zählspiel erstmals im schottischen St. Andrews im Rahmen eines Turniers ausgetragen wurde, war Match Play, das sogenannte Lochwettspiel, die einzige Spielart im Golf. Auch heutzutage wird diese Tradition in Turnieren in vielen Golfclubs weltweit weiter gepflegt. Auf der PGA-Tour werden beispielsweise die WGC-Dell Match Play Championship, die in diesem Jahr der aktuelle Weltranglisten-Erste Scottie Scheffler, gewann, in diesem Modus gespielt.

Deutscher Golfer Laurenz Schiergen immerhin im Viertelfinale

Laurenz Schiergen vom GC Hösel schaffte es bis in Viertelfinale, wo er auf den Südafrikaner Aldrich Potgieter traf. Da er auf den Front Nine mit drei Bogeys und einem Doppelbogey bereits ins Hintertreffen geraten war, kam Schiergens Aufholjagd auf den Back Nine zu spät, sodass er sich dem Südafrikaner geschlagen geben musste (2&1 für Potgieter). Am Ende zeigte sich Schiergen versöhnlich: „Insgesamt bin ich mit meiner Leistung und dem Ergebnis dieser Woche sehr zufrieden, auch wenn ich heute meinen Gegner erst zu spät unter Druck gesetzt habe. Es war definitiv eines meiner besten Turniere seit langem, vielleicht sogar überhaupt, weil die British Am natürlich eines der Top-Turniere im Amateursport ist.“

Sein Gegner, der erst 17-jährige Aldrich Potgieter, marschierte durch bis ins Finale, wo er auf den Engländer Sam Bairstow traf. In zwei Runden spielten beide hervorragendes Golf, wobei Potgieter von Anfang an in Führung lag. Allerdings machte es der Südafrikaner am Nachmittag noch einmal spannend, als er nach einer Bogey-Serie nur noch zwei Löcher Vorsprung bei vier zu spielenden Löchern hatte. Dennoch sicherte er sich vorzeitig am 34. Loch den Sieg. „Ich kann es nicht wirklich erklären. Es fühlt sich einfach unglaublich an“, sagte Potgieter, der sich nun auf seinen Start bei den 150. Open in St. Andrews im kommenden Monat freuen kann.  

Fotos: The Amateur Championship

[Satz

Weitere Texte von Frank Biller lest ihr auch auf seinem persönlichen Blog http://www.derfreizeitgolfer.de/

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