Tipps für das Kurzspiel-Training: Mit Methode zum besseren Score

Ein Golfer im roten Poloshirt chippt den Ball aufs Grün

Jeder einigermaßen passionierte Golfer weiß, dass der Dreh- und Angelpunkt für einen niedrigen Score ein gutes „kurzes Spiel“ ist. Zwar werden durchschnittlich 40 Prozent der Schläge auf einer Runde mit dem Putter gespielt. Doch das Spiel auf das Grün stellt entscheidende Weichen. Das Gute daran: Es gibt effektive Methoden, sein kurzes Spiel zu verbessern.

Selbst Tiger Woods trifft im Schnitt mit einem von fünf Schlägen aus 100 bis 110 Yards das Grün nicht. Nach einer Auswertung der PGA treffen die Professionals aus einer Entfernung von 155 bis 160 Yards nur in 64 Prozent der Fälle das Grün. Umso wichtiger ist daher die richtige Strategie, wenn das Grün verfehlt wird. Sicherlich sieht das bei den Profis anders aus als bei uns einfachen Amateuren. Erstere liegen nach ihren Annäherungsschlägen meist deutlich näher zum Grün. Deswegen sollte man als Amateur einen Trainingsschwerpunkt unbedingt auf Schläge im Bereich von 35 bis 50 Meter oder weniger zur Fahne legen.

Sind wir mal ehrlich zu uns. Die meisten Amateure gehen vor der Runde auf die Range und hauen in Windeseile einen Korb Bälle raus. Der Schwerpunkt liegt dort auf den langen bzw. Transportschlägen und die Hälfte der Bälle wird mit dem Driver geschlagen. Man will ja schließlich gleich am ersten Tee mit einem ordentlichen Abschlag glänzen. Wenn man dann vor der Tee Time noch Zeit hat, werden eventuell noch zehn bis zwölf Putts gemacht und los geht’s.

Und hier liegt bereits der Fehler. Das kurze Spiel mit Pitchen und Chippen wird überwiegend vernachlässigt. Und das, obwohl wir hier auf der Runde richtig viel rausholen können. In diesen Bereich sollte unbedingt mehr Zeit investiert werden, um anschließend folgende Aspekte zu verbessern:

1. Das Grün aus 50 Metern treffen

Professionals lassen einen kleinen Pitch aus dieser Entfernung so einfach aussehen. Den meisten Amateuren hingegen treiben ausgerechnet Schläge in dieser Entfernung häufig den Angstschweiß auf die Stirn. Man denkt, man könne den Ball von da aus eigentlich schon in Richtung Fahne werfen. Den kurzen Schlag bekommt man dennoch nicht hin.

Das Grün eines Links Courses
(Foto: Mitchell / Adobe Stock)

Dünn oder Fett getroffene Schläge sind die Folge und am Ende hat man noch mehr Angst vor diesen Entfernungen. Grundproblem ist, dass dies ein Schlag ist, den nur sehr wenige von uns üben. Aber ohne entsprechendes Training werden diese Schläge weiterhin Deine Möglichkeiten verhindern, das Par zu holen — oder das Birdie auf einem Par-5 und kurzen Par-4 zu spielen.

Wo liegt die Ursache hierfür? Ist es das Missverständnis des Schwungs, ein falsches Setup oder die Wahl des falschen Schlägers für diese Entfernung? Im Worst Case sogar eine Kombination aus allem.

Die Lösung:

Wähle zunächst einen Schläger deines Vertrauens für diesen Pitch. Spielst du alle deine Pitches mit dem gleichen Schläger, baut sich schnell eine gewisse Sicherheit auf und das Schwungergebnis ist „kalkulierbarer“. Dann solltest Du Dich nicht auf einen vollen Schwung einrichten. Denke klein. Die Entfernung ist nicht mehr groß.

Du brauchst also ein „kleines“ Setup für diesen Schwung. Stell dich nicht zu breit hin. Bring die Füße vielmehr näher zusammen und beuge dich nicht zu stark nach vorne. Der Ball sollte in der Mitte des Standes positioniert werden und der Unterkörper bereits etwas in Richtung des Ziels zeigen. Ein solcher „offener Stand“ bedingt eigentlich automatisch einen fließenden Schwung und der Schläger gleitet förmlich durch den Ball.

Der Schwung selbst sollte eine einfache, fließende, wiederholbare Bewegung sein. Lass die Arme nach hinten schwingen und lass die Arme und den Oberkörper im Abschwung durchdrehen. Finde die Zeit an einem Trainingstag, um an den halben Schlägen auf der Range zu arbeiten, oder lass ein paar Bälle 50 Meter vor dem Grün fallen, wenn du das nächste Mal nach der Arbeit 9 Löcher spielst und es leer auf dem Platz ist. Übung macht den Meister.

2. Falsches Kurs-Management

Das Kurs-Management ist im Golf von entscheidender Bedeutung, wird jedoch von vielen Golfspielern (insbesondere im höheren HC Bereich) häufig vernachlässigt. Das gilt auch für den Bereich kurz vor dem Grün. Kurs- Management heißt nicht nur, für die langen Schläge der Bahn die geeignete Strategie zu haben, sondern auch dort, wo es auf den Weg zur Fahne geht.

Falsch eingeschätzte Risiken können einen schnell zur Verzweiflung bringen. Besonders zu beachten ist als Erstes die jeweilige Fahnenposition. Stellst du fest, dass die Fahne am Rand des Grüns oder unmittelbar hinter einem Bunker steckt, spiele nicht den „Tiger Woods“.

Du würdest nicht in dieser Position liegen, wenn die vorherigen Schläge Weltklasse gewesen wären. Also mute dir nicht zu viel zu und spiele schlau. Sich zur Mitte des Grüns zu orientieren, statt zur Seite zu zielen und anschließend sichere 2 Putts zu machen, wird die intelligentere Lösung des Problems sein. Das ist am Ende immer noch besser, als das Grün mit einem schlimmeren Ergebnis als einem Bogey zu verlassen. Und es baut anschließend Selbstvertrauen für die nächsten Schläge auf.

Denn wie sagte Ben Hogan es einmal so schön? „Der wichtigste Schlag im Golf ist immer der nächste“

3. Wähle den richtigen Schlag – Pitch oder Chip?

Entwickeln wir die Aussagen zum Kurs-Management weiter und gehen auf die richtige Schlagauswahl im Nahbereich rund um das Grün ein. Manchmal ist der Transportschlag länger gewesen als erwartet, aber immer noch zu kurz, um auf dem Grün zu sein.

Bis auf das Vorgrün haben wir es nicht geschafft, um eventuell das „Texas Wedge“ (Putter) zu nutzen und putten zu können. Grundsätzlich gilt für viele Hobbygolfer, wenn man im Bereich des Vorgrüns liegt: Ein schlechter Putt ist immer noch besser als ein schlechter Chip.

Chip oder Lob-Shot?

Gleiches gilt für den Bereich, der noch deutlich weiter entfernt vom Vorgrün liegt. Hier ist der Putter zwar eine schlechte Wahl. Zumindest dann, wenn der Platz keine Tour-Qualität hat. Denn aufgrund der Höhe des Grases im Bereich des Fairways lässt sich die Länge eines Putts nicht mehr wirklich kontrollieren.

Aber es gilt zu entscheiden, ob ich eine hohe oder flache Variante für das Spiel in Richtung Fahne wähle. Hier kommt es entscheidend auf dein Spielniveau an. Es gilt die allgemeine Faustregel, „auf Nummer sicher“ zu gehen.

Der sogenannte Lob-Shot mit hohem Ballflug und wenig Roll sollte tatsächlich nur dann gespielt werden, wenn man im Flug die Distanz über einen Bunker überwinden oder den Ball schnell auf einem abschüssigen Grün stoppen muss. Auch hier gilt: Übung macht den Meister. Trainiert man diese Schläge nie, werden sie auf der Runde zur absoluten Gefahr und man sollte eventuell einen anderen Weg auf das Grün suchen. Auch wenn man dann gegebenenfalls weiter von der Fahne entfernt liegt.

In den allermeisten Fällen ist der sogenannte „Bump-and-Run“ die richtige Wahl. Bei weniger geübten Spieler ist es unzweifelhaft von Vorteil, wenn der Ball so wenig wie möglich fliegt und so viel wie möglich rollt. Der tieffliegende Bump-and-Run-Schlag hilft den meisten Spielern viel mehr bei der Distanzkontrolle. Man wird im Allgemeinen ein besseres Ergebnis erzielen, als mit einem Luftangriff auf die Fahne.

Eine Golferin chippt den Ball
(Foto: Vibe Images / Adobe Stock)

Nimm Dir für diesen Schlag ausreichend Zeit, den Laufweg des Balles richtig einzuschätzen, den er zum Loch zurücklegen wird. Für den Bump-and-Run ist daher wenig Schwung erforderlich. Weniger Bewegung im Schwung heißt auch, weniger Risiko, im Schwung die Kontrolle über den Schläger zu verlieren.

Für die nötige Länge kann man mit dem entsprechenden Schläger variieren. Spiele daher lange Chips mit einem Eisen 9 oder Eisen 8 und kurze mit einem Sand Wedge. Je länger der Schläger, desto geringer wird die Flugphase deines Balles sein. Ein längerer Roll ist die Folge und der Ball bleibt stabil in der Richtung auf dem Weg zur Fahne

Du solltest den Schlag in deiner Vorstellung also genau so lesen, wie Du es bei einem Putt tun würdest. Nimm Dir daher Zeit, um die Entfernung zum Loch, den Slope auf dem Grün (Wellen oder Senken im Grün) zu ermitteln, bevor Du dich für eine konkrete Linie und ein bestimmtes Tempo entscheidest.

Diese beschrieben Schläge sollten daher in den Trainingsalltag bzw. in die Zeit vor einer Golfrunde mit einfließen. Du wirst sehen, dass sich dein Score schnell und deutlich verbessern wird.

Titelbild: Alex / Adobe Stock

1 Kommentar

  1. Schöner Text mit wertvollen Tipps! Gerne mehr davon! Mir hilft es, bei den längeren Chips mit dem „Baseballgriff“ zu chippen, auch wenn der seine Tücken hat. Aber das ist Geschmackssache! Viele Grüße

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