Vom Ast zum Golfschläger: Wie der Golfsport Kamaiu Johnsons Leben veränderte

Golfer umgreift seinen Schläger mit einem Handschuh

Kamaiu Johnsons Geschichte könnte zu einer der bewegendsten des Jahres 2021 werden. Damals schwang er einen abgebrochenen Ast, heute wird er auf die PGA Tour eingeladen – eine bewegende Story über einen Jungen, dem der Golfsport einen Sinn im Leben gab.

„Golf hat mich gerettet. Es gab mir einen Grund zu leben, einen Zweck und ein Ziel“, erzählt Johnson. Seine Geschichte begann mit einem Ast, der von einem Baum abgebrochen war und auf der Straße lag. Er spielte damit und schwang ihn vor seinem Haus, das gegenüber des Haliman Golf Course in Tallahassee, Florida lag. Dort spielte an diesem Tag Jan Auger ihre Runde und entdeckte dabei den Jungen, dessen Schwung so aussah, als spielte er bereits seit Jahren Golf.

Als Managerin des Kurses ging sie auf Johnson zu und fragte ihn, warum er nicht in der Schule sei. Doch zu dem Zeitpunkt besuchte er bereits keine Schule mehr, da er die achte Klasse abgebrochen hatte. Er wurde Zuhause unterrichtet, in einer Zwei-Zimmer-Wohnung, die er mit seiner Mutter, Großmutter und fünf weiteren Kindern teilte.

Aus einem Baseballer wurde ein Golfer

Johnson berichtete Auger davon, dass er aus dem Baseballteam austreten musste, da er sich die Reisen zu den Spielen nicht leisten konnte. So lud Auger den Jungen auf den Golfplatz ein, in dem dieser bald ein zweites Zuhause finden sollte.

Heute ist Johnson 27 Jahre alt und blickt auf eine Karriere zurück, für die er von Beginn an hart kämpfen musste. Auger bezahlte ihn in der ersten Zeit mit einem Dollar die Woche und zusätzlichem Geld für Arbeiten im Clubhaus. Später nahm Johnson an Turnieren von kleineren Touren teil und versuchte sich damit über Wasser zu halten. Doch nicht immer kamen die gewünschten Erfolge und so fand sich Johnson ohne Wohnung und musste von Couch zu Couch wechseln und zwischen den Runden in der kleinen Wohnung seiner Mutter schlafen. Wer bei Golfturnieren zuschaut, sieht meist die Stars der Golfszene, die mit Preisgeldern in Millionenhöhe nach Hause gehen. So läuft es auf den kleineren Touren jedoch nicht.

Zweijähriger Vertrag mit der Farmers Insurance

Die Advocates Pro Golf Association (APGA) setzt sich für mehr Diversität im Golfsport ein und ebnet den Weg für Afroamerikaner und andere Minderheiten, damit auch diese die Möglichkeit auf eine Golfkarriere bekommen. Nachdem der Golfer bei einem Turnier der APGA Tour einigen Reportern seine Geschichte erzählte, wurde der Präsident der US-amerikanischen Versicherungsgruppe Farmers Insurance auf ihn aufmerksam. Er sah in Johnson nicht nur einen guten Golfer, sondern auch einen guten Menschen und wollte etwas für ihn tun.

Kurze Zeit später unterschrieb der Spieler einen zweijährigen Vertrag mit der Versicherungsgruppe, die ihm pro Jahr 25.000 US-Dollar zahlte. Im September des vergangenen Jahres gewann Johnson die APGA Tour Championship und erhielt zwei Monate später den Anruf, der ein weiterer Meilenstein in seiner Karriere sein sollte. Der CEO der Farmers Insurance gratulierte dem Talent und setzte ihn davon in Kenntnis, dass er eine Einladung zur Farmers Insurance Open in Torrey Pines erhalten habe.

„Es war verrückt und lebensverändernd. Ich dachte über alles nach, was ich getan habe, um meinen Traum vom Spielen auf der PGA Tour zu verwirklichen“, so Johnsons Reaktion auf die Nachricht. Umso trauriger ist nun, dass sich der Spieler mit dem Corona-Virus infiziert hat und am kommenden Wochenende nicht an der Farmers Insurance Open teilnehmen kann. Doch wir sind sicher: Diese bewegende Geschichte wird noch ihr Happy End auf der PGA Tour finden.

Foto: Ju PhotoStocker – stock.adobe.com

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