Charles Schwab Challenge: Traditionsturnier mit Spannungsgarantie

Jordan Spieth schlägt ein Golfball, im Hintergrund stehen Fans

Wenn die PGA Tour zum Traditionsturnier nach Fort Worth kommt, ist Spannung garantiert. Drei der letzten vier Ausgaben wurden erst im Playoff entschieden. Diesmal könnte jedoch einiges anders laufen, denn der altehrwürdige Austragungsort wurde einer großangelegten Restauration unterzogen.

Angeführt wird das diesjährige Feld vom Weltranglistenersten und FedExCup-Spitzenreiter: Scottie Scheffler lässt sich eine Teilnahme in Texas wie so häufig nicht entgehen. Diesmal freut er sich wahrscheinlich noch mehr als sonst über das Turnier in der Heimat, denn erst vor zwei Wochen ist er Vater geworden. Mit seiner Frau und dem neugeborenen Sohn lebt er in Dallas, also nicht weit vom Austragungsort entfernt.

Die Zeit mit der Familie kommt nach den Erlebnissen in Kentucky gerade recht. Das absurde Schauspiel rund um seine Festnahme während der PGA Championship dürfte ihn noch beschäftigen. So etwas wird ihm in Texas vermutlich nicht passieren. Dass er bei dem Major trotzdem noch eine Top-Ten-Platzierung einfuhr, spricht für seine mentale Stärke und derzeitige Form.

Der Sieg bei der Charles Schwab Challenge fehlt Scheffler noch in seiner Sammlung. Einmal stand er schon kurz davor: Im Jahr 2022 verlor er erst im Playoff gegen seinen Freund Sam Burns, der diesmal nicht an den Start geht.

Morikawa nach Major-Enttäuschung dabei

Weitere Spitzenspieler im Feld sind Brian Harman, Max Homa und Collin Morikawa. Letzterer hat bei der Charles Schwab Challenge ebenfalls schon ein Playoff verloren. Im Jahr 2020, beim Wiederauftakt der PGA Tour nach der Corona-Zwangspause, unterlag er Daniel Berger. Dieser ist ebenfalls dabei und hofft darauf, wieder oben mitspielen zu können.

Collin Morikawa schaut dem geschlagenen Golfball hinterher

Für Morikawa geht es darum, die Enttäuschung vom vergangenen Wochenende abzuschütteln. Bei der PGA Championship hatte er nach drei Runden mit Xander Schauffele in geteilter Führung gelegen. Doch im Finale wollte ihm bis zum letzten Loch kein einziges Birdie gelingen, sodass er den Sieg seines Flight-Partners nicht verhindern konnte.

Vergangene Champions haben die Wahl

Neben Berger gehen fünf weitere Champions der Charles Schwab Challenge ins Rennen: Adam Scott (2014), Chris Kirk (2015), Jordan Spieth (2016), Justin Rose (2018) und Emiliano Grillo (2023). Der Titelverteidiger gewann vor einem Jahr ebenfalls im Playoff. Am zweiten Extraloch besiegte er Adam Schenk, der diesmal auch wieder zum Feld gehört.

Die vergangenen Sieger der Charles Schwab Challenge dürfen jedes Jahr zwei Spieler einladen, die sonst nicht qualifiziert wären – eine einzigartige Tradition auf der PGA Tour. Diesmal fiel die sogenannte Champions‘ Choice auf Max Greyserman und Parker Coody. Letzterer tritt gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Pierceson an, der im Vorjahr die Ehre hatte und für diese Ausgabe eine Sponsor Exemption erhält. Weitere Profiteure von Extraeinladungen sind die Major-Sieger Zach Johnson, Webb Simpson und Jimmy Walker sowie Olympia-Silbermedaillist Rory Sabbatini.

Rory Sabbatini schwingt den Golfschläger
Rory Sabbatini (Foto: DP World Tour)

Auch Michael Block darf zum zweiten Mal in Folge bei der Charles Schwab Challenge mitwirken. Schon im vergangenen Jahr bekam der Teaching Pro eine Sponsor Exemption, nachdem er bei der PGA Championship sensationell den geteilten 15. Rang belegt hatte. Seitdem hat er allerdings bei sechs Starts auf der PGA Tour immer den Cut verpasst. Sein Ziel dürfte deshalb erstmal das Wochenende sein.

Zwei Teilnehmer aus der DACH-Region

Das Gleiche gilt für Matti Schmid, dessen starker Lauf aus dem März und April erstmal beendet scheint. Zuletzt hat der Deutsche dreimal in Folge den Cut verpasst. Für ihn ist es das Turnierdebüt bei der Charles Schwab Challenge. Wenn er den Sprung ins Wochenende schafft, wäre das ein Erfolg.

Schmid ist einer von zwei Teilnehmern aus der DACH-Region. Bei dem anderen handelt es sich um Sepp Straka. Der Österreicher verpasste zwar zuletzt bei der PGA Championship den Cut, konnte aber davor zwei Top-Ten-Platzierungen bei Signature Events einfahren. Vor einem Jahr landete er bei der Charles Schwab Challenge auf dem geteilten 29. Rang. Diesmal könnte durchaus noch mehr drin sein.

Traditionsreicher Austragungsort in neuem Gewand

Gespielt wird wie immer im Colonial Country Club. Dort fand im Jahr 1946 bereits die Premiere der Charles Schwab Challenge statt, die damals noch Colonial National Invitation hieß. Abgesehen vom Masters gibt es kein Turnier auf der PGA Tour, das länger auf demselben Platz ausgetragen wird.

Dieser wurde allerdings seit der letzten Ausgabe aufwendig renoviert. Golfplatzarchitekt Gil Hanse bekam den Auftrag, den Kurs so umzugestalten, dass er wieder an sein ursprüngliches Design bei der Eröffnung im Jahr 1936 erinnert. Die Eckdaten sind allerdings weitgehend gleich geblieben: Der schwere Par-70-Platz misst 7.289 Yards (6.665 Meter) und der berühmte Abschnitt vom dritten bis zum fünften Loch wird „Horrible Horseshoe” genannt.

Wie üblich darf sich der Sieger ein Jackett mit Tartan-Muster überstreifen, das auf die schottischen Ursprünge des Golfsports verweisen soll. Außerdem wird sein Name auf der Wall of Champions eingraviert. Bei all der Tradition gibt es jedoch ein Preisgeld in moderner Höhe. Insgesamt werden 9,1 Millionen US-Dollar ausgeschüttet, von denen der Sieger 1,638 Millionen erhält.

Fotos (sofern nicht anders angegeben): AFP

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