Tour Championship: Spannung vor dem Saisonfinale der PGA Tour

Rory McIlroy jubelt am letzten Loch der Tour Championship, im Hintergrund kratzt sich Scottie Scheffler am Kopf

Die gesamte Saison der PGA Tour lief auf diesen Moment hinaus. Seit dem vergangenen September wurden Hunderttausende FedExCup-Punkte vergeben, die nun bestimmen, mit welchem Ausgangsscore die Top 30 in das finale Playoff-Event starten. Scottie Scheffler verfügt als Spitzenreiter über den größten Vorteil und gilt daher als Topfavorit.

Wenn der Weltranglistenerste am Donnerstagabend deutscher Zeit als Letzter seine Runde beginnt, wird er schon bei zehn unter Par liegen. Es ist der Lohn für eine bemerkenswert konstante Saison, deren letztes Turnier er als Führender im FedExCup-Ranking erreicht. Scheffler hat zwar „nur“ zwei Siege eingefahren, aber dafür 16 Top-Ten-Platzierungen gesammelt – mit Abstand die meisten aller Spieler. Schon im vergangenen Jahr stand er kurz vor dem Triumph bei der Tour Championship, unterlag aber durch eine desaströse Schlussrunde knapp Rory McIlroy. Diesmal will Scheffler seinen Vorsprung unbedingt ins Ziel bringen.

Zusammen mit ihm geht das andere Musterbeispiel für Beständigkeit auf den Platz: Viktor Hovland hat vor den Playoffs bei 21 Turnierteilnahmen keinen einzigen Cut verpasst. Mit seinem spektakulären Sieg bei der BMW Championship hat er den zweiten Rang im FedExCup erobert und geht deshalb mit acht unter Par ins Rennen.

Einen europäischen Traumflight bilden direkt davor der drittplatzierte Titelverteidiger McIlroy (−7) und der viertplatzierte Jon Rahm (−6). Die Formkurven der beiden zeigen allerdings in unterschiedliche Richtungen. McIlroy hat sich von seinem Leistungstief im Frühjahr erholt, als er den Cut bei der Players Championship und dem Masters verpasste. Zuletzt erreichte er neunmal in Folge eine Platzierung unter den Top Ten. Sein vierter Sieg bei der Tour Championship scheint deshalb durchaus möglich und würde den alleinigen Rekord bedeuten. Bei Rahm dagegen ist es genau umgekehrt: Nach seiner dominanten Phase mit dem Masters-Sieg als Krönung hat er zuletzt etwas abgebaut. Bei den bisherigen zwei Playoff-Events verpasste er jeweils die Top 30 – das kann ihm diesmal auf jeden Fall nicht passieren.

Der kürzliche Doppel-Überraschungssieger Lucas Glover startet mit fünf unter Par. Dahinter haben alle anderen Teilnehmer von Beginn an schon mindestens sechs Schläge Rückstand auf Scheffler. Die Abstufung erfolgt in Fünferschritten. Die Plätze 26 bis 30 bleiben als Einzige ohne Bonus.

Umstrittenes Format, gigantisches Preisgeld

Seit 2019 gibt es dieses umstrittene Format, das garantieren soll, dass Tour Championship und FedExCup denselben Sieger haben. Gleichzeitig führt es dazu, dass die Tour Championship nicht unbedingt von dem Spieler gewonnen wird, der die wenigsten Schläge braucht. Ein zweischneidiges Schwert und sicherlich noch nicht die optimale Lösung.

Trotzdem sind alle diesjährigen Teilnehmer gut beraten, das Format anzunehmen und eine Verbesserung ihrer Platzierung anzustreben, denn es geht um viel Geld – wirklich sehr viel Geld. Der Sieger erhält 18 Millionen US-Dollar aus dem FedExCup-Bonuspool, also fünfmal so viel wie bei einem Designated Event. Bis zum zehnten Platz gibt es siebenstellige Summen. Selbst der Letzte bekommt noch eine halbe Million. Einen Cut gibt es nicht.

Traditionsreich und traditionell

Austragungsort ist wie immer der East Lake Golf Club in Atlanta, Georgia. Seit 2004 ist die Tour Championship hier durchgängig zuhause, seit seiner Einführung 2007 auch der FedExCup. In der vertrauten Umgebung wird es allerdings das letzte Mal sein, denn der Platz soll nach dem Turnier einer großen Umgestaltung unterzogen werden.

Aktuell ist der Par-70-Kurs noch 7.346 Yards (6.717 Meter) lang. Erbaut im Jahr 1904 handelt es sich um den ältesten Golfplatz in Atlanta und deshalb um ein traditionelles Design. Präzision vom Abschlag ist der Schlüssel, denn verpasste Fairways werden hart bestraft. Bermudagrass sorgt für dickes Rough und schnelle Grüns, die dazu noch stark geneigt sind.

Foto: AFP

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